Spargel: Masse klasse schälen

Wenn Spargel während der Saison wieder in aller Munde ist, sind Sie als Direktvermarkter gefordert, flexibel auf Angebot und Nachfrage zu reagieren. Erntespitzen haben Sie ebenso im Blick, wie die Bedürfnisse Ihrer Kunden. Klarer Trend: Der Spargel soll so frisch wie möglich in den Einkaufskorb, idealerweise bereits perfekt geschält. Wer fix große Mengen geschälte Ware an den Mann bringen muss, kommt an stationär arbeitenden Spargelschälmaschinen nicht vorbei. Insbesondere dann nicht, wenn neben dem Hofladen oder den Verkaufsständen, Großabnehmer wie Gastronomen, Krankenhäuser oder Altenheime zum Kundenkreis zählen. Große Industrieanlagen, die je nach Hersteller 10 000 bis 14 500 Stangen pro Stunde schälen, sind für viele Betriebe, die den Hauptfokus auf die Direktvermarktung haben, überdimensioniert. Sie benötigen viel Platz, erfordern ein hohes Investitionsvolumen und sind bei mangelnder Auslastung unrentabel. Doch welche Lösungen bietet der Markt beim Einstieg in die Mengenproduktion?

Lösung modulare Erweiterung

• Ähnlich wie bei den mobilen Schälmaschinen, haben sich mit Tenrit aus Schloß Holte-Stukenbrock und Hepro aus Rheda-Wiedenbrück europaweit nur zwei Hersteller in diesem Segment durchgesetzt. Sie gehen allerdings unterschiedliche Wege. Während Hepro das vertikale Schälen in den Vordergrund stellt, setzt Tenrit auf die bewährte horizontale Schältechnik und erweitert seine klassische Schälmaschine Solo A durch Erweiterungsmodule, die das Schälen optimieren. „Unsere Schälanlage dient als Basismodell sowohl für das mobile Schälen für den Einstieg in das automatisierte Schälen“, verdeutlicht Sascha Wietbrauk, Vertriebsexperte von Tenrit. Der Klassiker schält die Spargelstangen mit einem Durchmesser von 8 bis 45 mm nach dem horizontalen Prinzip. Die Maschine hat insgesamt 16 Schälmesser. 40 pendelnd aufgehängte Transportrollen aus Schaumstoff transportieren den Spargel während des Schälvorgangs bruchsicher durch die Maschine. Weitere Einzelheiten zur Funktionsweise der Solo A, Besonderheiten des horizontalen Schälprinzips und Tipps zur Reinigung lesen Sie im HOFdirektFachbeitrag „Spargel: Mobil schälen mit Anspruch“, Folge 2/21.

• Tenrit bietet die Maschine in drei unterschiedlichen Ausführungen an: Das Modell „Basic“ bietet sich für Betriebe an, die schwerpunktmäßig gleiche Sortierungen schälen, „Smart“ für viele unterschiedliche Sortierungen und das Modell „Green“ für Einsatzbereiche, in denen sowohl weißer, als auch grüner Spargel geschält wird. Um das komplette Potenzial der Maschine in Höhe von 3 600 Stangen pro Stunde ausschöpfen zu können, hat Tenrit Erweiterungsmodule im Programm. Sie regeln beispielsweise die kontinuierliche Spargelzufuhr in die Maschine. Das Auflegen größerer Mengen Rohware auf ein Förderband bei gleichzeitiger Ablage des geschälten Spargels auf einem Drehtisch ermöglichen bequemes Arbeiten, aber auch die Einsparung von Personal. Die Module im Überblick: • ELV 8: Das elektronisch gesteuerte, 2 m lange Förderband aus Edelstahl dient als Puffer für die Zuführung des Spargels in die Maschine. Es steht fest auf vier Standfüßen. Der Spargel wird vom Bedienpersonal aus gesehen, mit den Köpfen nach vorne auf ein Ablegeband mit 40 Einzelfächern aus Kunststoff gelegt. Hiermit lässt sich der Spargel schonend, zügig und kontinuierlich von einer Person auflegen. Das Band benötigt einen klassischen 230-Volt-Anschluss.

• VB 1000: Das V-förmige-Zuführband mit Transportrollen wird als Verbindung zwischen dem ELV 8 und der Schälmaschine benötigt. Es nimmt die Stangen einzeln auf und transportiert sie schonend mit dem Kopf nach vorne in den Schälstrang als auch der Schälmaschine. Da das Förderband dem Spargel selbst keinen Vorschub geben kann, muss die Schälmaschine zusätzlich mit einem Sensor ausgestattet werden. • DRT 1500: Der elektronisch gesteuerte, drehbare Verlesetisch fasst rund 50 kg Spargel. Er dient als rotierender Auffangpuffer und Kontrolltisch für den frisch geschälten Spargel. Mindestens zwei Arbeitskräfte können zeitgleich bequem Ware aufnehmen. Damit der Spargel aus der Maschine kommend auf dem Drehteller abgelegt werden kann, ist für die Schälmaschine ein zusätzlicher Verlängerungsstrang mit acht Transportrollen erforderlich. Auf Rädern montiert ist der Drehtisch flexibel einsetzbar. Ohne Problem lässt sich beispielsweise zeitgleich eine zweite Schälmaschine kombinieren. Für den Betrieb ist ein Starkstromanschluss erforderlich. Alle Module lassen sich zur Reinigung und Wartung aus der Maschine ziehen. Für den Vorschub-Sensor und den Verlängerungsstrang fallen etwa 2 800 € an Kosten an. Das Gesamtpaket inklusive Spargelmaschine und den drei Erweiterungsmodulen ist netto ab 39 500 € erhältlich.

Vertikales Schälprinzip

Um in kurzer Zeit große Mengen in bester Qualität schälen zu können, setzt Hepro die Messer beim Schälen anders an. Das Unternehmen hat mit der HEPRO-1800 eine sehr platzsparende, kompakte Maschine entwickelt, die den Spargel vertikal vom oberen Kopfende nach unten schält. Die Maschine, die ursprünglich für den Hofladen gedacht war, ist heute das Einstiegsmodell in die industrielle Verarbeitung. „Denn unsere Technik erlaubt innerhalb kürzester Zeit einen sehr feinen und effizienten Schnitt“, erklärt Mareen Protte, verantwortliche Marketingexpertin von Hepro. Hierfür wird die Rohware zuerst auf ein etwa 1 m langes Einlaufband in Aufnahmeprismen gelegt, dessen Lauftempo an die Maschine angepasst ist. Nun nimmt ein Arm mit Greifern die Stangen auf und führt diese mit dem Kopf voran in sogenannte pneumatische Tulpen. Die Stangen hängen nun senkrecht, mit dem Kopf nach oben in einem Rondell und haben aufgrund des individuell angepassten Luftdrucks der Tulpe keine Chance, sich selbst zu drehen. Das Rondell mit dem Spargel dreht sich kontinuierlich im Kreis. „12 Messer statt der bei herkömmlichen Maschinen üblichen 16 Messer schälen den Spargel dabei so sauber und rund, dass er nicht nachgeschält werden muss“, garantiert der Hersteller. Das spart Zeit und Geld. Dank Schnellwahl-Tasten lässt sich die Maschine auf unterschiedliche Spargeldurchmesser von 8 bis 32 mm per Knopfdruck umschalten. „Der Schälverlust liegt beim vertikalen Schälprinzip bei 23  bis 25 %“, erklärt Mareen Protte und ergänzt: „Aufgrund der geschmacksbeeinflussenden Bitterstoffe in der Schale ist weniger Verlust nahezu unrealistisch.“ „Die Maschine kommt auch mit Rostspargel zurecht“, verspricht Mareen Protte. Ist der Spargel fertig geschält, nimmt ein Ablagegreifer den geschälten Spargel entgegen und legt ihn auf ein rund 1 m langes, automatisches Auslaufband. Auf Wunsch lässt sich ein Kurvenband als Transportband integrieren. Dann kann eine Arbeitskraft auf einer Stelle stehend den Spargel sowohl auflegen, als auch fertig geschälten Spargel aufnehmen.

Mit einem Leistungsvermögen von 2 400 Stück pro Stunde schafft sie ordentlich etwas weg. Weitere Vorteile: Die Maschine muss nur von einer Person bedient werden. Da das Nachschälen wegfällt, lässt sich zusätzlich viel Arbeitszeit sparen. Außerdem kann sie auch von ungeschulten Kräften bedient werden. Das Einstiegsmodell HEPRO-1800 kostet inklusive Einund Auslaufband rund 42 000 €. Je nach Ausstattung ist sie etwa 40 % teurer als die Anschaffung der mobilen HSM-180/ ECO, die wir im bereits erwähnten Fachbeitrag in Folge 2/21 vorgestellt haben. „Mit Blick auf den Mindestlohn lässt sich diese Mehrinvestition durch das Einsparen von Arbeitskräften schnell aufholen“, zeigt sich Mareen Protte überzeugt. Neben der klassischen vertikalen Maschine hat der Hersteller auch das Modell HEPRO-1800 „UNIVERSAL“ im Programm. Es schafft problemlos dünnen Suppenspargel bis dicke Jumbostangen (8 bis 36 mm). Statt mit pneumatischen Tulpen ist dieses Modell beispielsweise mit teureren, gepolsterten Ringgreifern ausgestattet. Ein Vorteil, der sich auch bei krummen Stangen bezahlt macht. Beide Maschinentypen gibt es als rechte oder linke Variante, sodass sich