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Spargelverpackung

Spargel frisch in Schale geschmissen

Welche Verpackung bietet sich für die Vermarktung von geschälter und geschnittener Rohware an? Wir geben einen Überblick.

Spargelhof Schulte-Scherlebeck; Scherlebecker Str. 435; 45701 Herten-Scherlebeck; Spargel; Erdbeeren Hofladen; Saison; Schaelen; Automat; Hepro; Vakumieren; Schalen; Folie; Abpacken

Ob für Großabnehmer oder für Endkunden, die Fachbranche hat für jeden Absatzmarkt passende Verpackungslösungen parat. (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)

Die hohe Nachfrage nach vorgefertigtem Spargel will bedient werden. Wer diesen Vermarktungsweg geht, benötigt praxistaugliche und bezahlbare Verpackungen. Welche Lösungen die Verpackungsbranche auch im Blick auf Nachhaltigkeit für Sie parat hat und welche technische Ausstattung dafür nötig ist, lesen Sie hier:

Rohware tipptopp verpackt

„Bei geschältem Spargel haben sich versiegelte Kunststoffschalen durchgesetzt. Sie erlauben einen hygienischen Transport und halten bei Einhaltung der Kühlkette drei bis fünf Tage frisch“, erklärt Andre Rinne, Geschäftsführer von Nordvac aus Rotenburg. Deshalb empfiehlt der Verpackungsexperte die Verwendung dieser Verpackung auch für geschnittene Rohware. Im Kühlregal machen sie, im Idealfall mit einer Banderole versehen, als Mitnahmepaket auf sich aufmerksam und sorgen für manchen Impulskauf. Für die Verwendung von Siegelschalen spricht außerdem, dass sie unkompliziert im Handling sind, sich einfach transportieren lassen und stapelbar sind.

Zum Verpacken von Siegelschalen bietet der Markt Handsiegelmaschinen, halb automatische und vollautomatische Schalensiegler an. Erstere sind wegen der händischen Bedienung eher für den Einsatz des „Außer-Haus-Verkaufs“ von Fertiggerichten gedacht. „Mit Blick auf die Einsparung hoher Personalkosten, das schnelle Abdecken von Produktionsspitzen und um eine gleichbleibende, reproduzierbare Verpackungsqualität zu erreichen, lohnt die Investition in halb- oder voll automatisierte Geräte“, rät Andre Rinne. Doch die Geräte haben ihren Preis. Während einfache Handsiegler bereits für 1 600 bis 2 000 € erhältlich sind, kosten Geräte mit einer Halbautomatik 2 000 bis 10 000 €. Wer auf vollautomatische Technik setzt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Beispielsweise ist ein Gerät aus der leistungsstarken GTS-Serie von Nordvac mit bis zu 150 Schalen pro Minute ab 70 000 € erhältlich. Für den Einstieg in die Mengenverarbeitung bieten sich deshalb halb automatische Geräte an.

Halbautomatische Siegelgeräte

  • „Verwenden Sie Auftischgeräte“, empfiehlt Andre Rinne. Erfahrungsgemäß ist die Arbeitshöhe bequemer als bei Verwendung von rollbaren Einheiten, deren maximale Höhe auf 1 m beschränkt ist.
  • Das Zusammenspiel von Anpressdruck,Siegeltemperatur (140 bis 180 °C) und Zeit (1,5 Sekunden) sorgt für optimale Siegelergebnisse. Die gewünschte Temperatur, Zeit und der Anpressdruck werden vorab festgelegt, den Rest steuert die Maschine selbst. Bei Handsiegelgeräten hängt der Zeitfaktor beispielsweise vom bedienenden Mitarbeiter ab. Je nachdem wie lange er die Platte herunterdrückt. Hier lauern bei falscher Anwendung und hoher Arbeitsbelastung Fehlerquellen.
  • Hochwertige Geräte mit einem Temperatursensor und leistungsstarken Heizelementen sorgen für eine stabile Temperaturverteilung. Dies bewirkt eine gleichmäßige Versiegelung.
  • Achten Sie darauf, dass das Gerät einen Konturenschnitt ermöglicht. Damit schaffen Sie attraktive Verkaufsverpackungen. Mittels eines Stanzmessers wird die überstehende Folie am Siegelrand der Schale rundherum sauber abgetrennt und kann nach dem Versiegeln sauber per Hand entfernt werden.
  • Halbautomatische Schalensiegler sind mit einem Schubladensystem ausgestattet. Dieses ermöglicht ein schnelles Einlegen und Entnehmen der Schalen. Ein sogenanntes Schnellwechselsystem sorgt dafür, dass sich mit wenigen Handgriffen Halterungen für verschiedene Schalenformate, auch Siegelrahmen und -werkzeuge genannt, austauschen lassen.
  • Die Geräte können problemlos Großgebinde bis 5 kg versiegeln.

Grundsätzlich sollte die Schale etwas größer sein, als das Produkt in der Schale, das wirkt besser.

Schalen und Folien im Fokus

Standardmäßig setzt man Kunststoffschalen aus Polypropylen (PP) zum Versiegeln von Rohware wie Spargel ein. In transparenter Ausführung sind sie leicht milchig. Sie werden nach Gebrauch über die gelbe Tonne entsorgt und später verbrannt, deshalb fallen sie bei der Nachhaltigkeit ab. Im Einkauf kosten sie bei einer Schalengröße von 175x275x50 mm (LxBxH) etwa 14 bis 16 Cent pro Stück bei einer Bestellmenge von einem Karton mit 250 Stück. Schalen aus PET (Polyethylenterephthalat) oder RPET (steht für recyceltes PET) kommen im Hinblick auf Nachhaltigkeit etwas besser weg. Denn sie werden zu einem gewissen Prozentsatz aus recyceltem Kunststoff hergestellt. Nach Gebrauch lässt sich das Material erneut recyceln. Es ist sehr transparent und erlaubt somit einen klaren Blick auf verpackte Waren. Schwarze Schalen erscheinen hochglänzend und vermitteln eine wertige Optik. PET-Schalen sind nicht mikrowellengeeignet. Der Schalenpreis wird bei gleicher Schalengröße wie bei den PP-Schalen mit 13 bis 15 Cent pro 250er-Karton angeben.

„Hybridschalen vermitteln einen sehr umweltfreundlichen Ansatz. Doch hier trügt der Schein“, verrät Andre Rinne. Diese Verpackung besteht aus einer Kartonschale, die innen mit einer Folie aus Polyester beklebt ist. Um die Schale nach Verwendung korrekt zu entsorgen, muss vorab die Folie aus dem Karton entfernt werden. Die Folie gehört in den gelben Sack und der Rest in den Kartonmüll. Hinzu kommt, dass diese Verpackung etwa 35 Cent pro Stück kostet, bei einer hohen Mindestabnahmemenge von einer Lkw-Ladung. Beim Versiegeln von Spargelschalen sollte grundsätzlich eine semipermeable Folie zum Einsatz kommen. Sie hat den Vorteil, dass das Gas, welches Spargel von Natur aus ausstößt, entweichen kann, die Feuchtigkeit aber in der Schale bleibt. So trocknet der Spargel nicht aus. Semipermeable Folie ist ab 10 Cent pro laufenden Meter erhältlich.

Schon gewusst?

  • Da Spargel von Natur aus eigenständig Gas ausstößt und eine eigene Atmosphäre bildet, wird er nicht zusätzlich unter Schutzatmosphäre verpackt.
  • Schwarze Schalen sehen auf dem ersten Blick edler aus, transparente Schalen erlauben jedoch einen besseren rundum Frische-Check auf das Produkt, als schwarze Schalen. Sobald Spargel in der Kühlung steht, setzen sich Kondenswassertropfen an der Folie ab, somit ist der Blick auf das Produkt nicht mehr deutlich.
  • Grundsätzlich sollte die Schale etwas größer sein, als das Produkt in der Schale, das wirkt besser. • Bei Siegelschalen sind die Länge und die Breite der Schalen durch die Siegelrahmen vorgegeben. Sie variieren lediglich in der Höhe, falls ein größeres Gebinde erwünscht ist. Hierzu ein Beispiel: Ein Siegelrahmen hat zwei Ausschnitte mit den Maßen 175x275 mm. Für eine Einwaage von 500 g geschälten Spargel ist eine Schalengröße von 175x275x40 mm (LxBxH) erforderlich. Bei einer Verpackungsmenge von 750 g ist bei gleicher Länge und Breite eine Schalenhöhe von 50 mm nötig und bei 1 kg 63 mm. •
  • Versiegelte Schalen machen mit Schmucketiketten versehen mehr her. Hierauf lassen sich neben dem Logo wertvolle Zusatzinformationen wie „vegan“ oder das Recyclingzeichen abbilden. Kunden animiert das unbewusst zum Kauf.
  • Uneinig ist sich die Branche, ob Spargel in der Mikrowelle zubereitet werden soll oder nicht. Hepro setzt beispielsweise auf diesen Vermarktungsansatz. Das Unternehmen empfiehlt hierfür die Verwendung von mikrowellenfesten PP-Schalen in Kombination mit einer laserperforierten Folie. Alternativ gibt es auch Folien mit einem integrierten Laserventil. „Beide Folien haben den Vorteil, dass sie beim Garen in der Mikrowelle nicht aufplatzen, sondern der Dampf durch die Öffnungen entweichen kann“, erklärt Mareen Protte, Marketingexpertin von Hepro

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