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Umsatzrückgang

Direktvermarkter spüren Kaufzurückhaltung

Viele Direktvermarkter spüren die Kaufzurückhaltung der Kunden. Sie kaufen seltener und weniger im Hofladen, auf dem Markt oder am Automaten. Welche Maßnahmen bringen jetzt was?

FRITZ' HOFF GbR; Fritz Hoff; Meilsener Str. 1; 21244 Buchholz; Nordheide; Hofladen; Tiny House; Bauwagen; Mobiler Hofladen; LKW; Stefan Becker; Sandra de Wall

Kunden und Kundinnen kaufen seltener und weniger im Hofladen. (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)

Nach Daten der GfK-Marktforscher hat dieser Absatzkanal in den ersten elf Monaten 2022 deutlich gelitten. Mit minus 16,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum sei die Umsatzentwicklung in diesem Bereich stark negativ, sagte GfK-Experte Robert Kecskes.

Judith Dittrich von der Agrarmarkt-Informations-GmbH (AMI) stellte zu diesem Thema bereits zu unserem Netzwerk im Dezember interessante Zahlen vor. Insgesamt sind die Ausgaben der Verbraucher für frische Lebensmittel zwischen Januar und Oktober 2022 Umsätzen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres fast gleich geblieben. Bei der Wahl der Einkaufsstätte gibt es jedoch Verschiebungen. So legten die Discounter wie Aldi, Lidl & Co bei den Umsätzen gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres um 8,6 % zu und bei den Food-Vollsortimentern wie Edeka und Rewe um 0,2 % zu. Die SB-Warenhäuser wie Kaufland oder Marktkauf konnten ihre Umsätze halten. Bei allen anderen Geschäftstypen, etwa dem Online-Handel, im Fachgeschäft, auf Wochenmärkten, beim Direktvermarkter oder Bio-Supermärkt kauften die Kundenweniger ein.

Beim Direktvermarkter sind die Umsätze im Schnitt um 17 % zurückgegangen, auf dem Wochenmarkt um 14,6 %. Die hohe Inflation schmälert aktuell die Kaufkraft, begründete die Marktanalystin und bei Lebensmittel wird am meisten gespart. Ein weiterer Punkt: In Sachen sonstiger Konsum, Kleidung, Reisen, Ausgehen besteht nach zwei Jahren Pandemie Nachholbedarf und deshalb geben viele Kunden ihr Geld lieber dafür aus. Judith Dittrichs Fazit zum Einkauf frischer Lebensmittel: Weniger Kunden kaufen seltener und sie kaufen kleinere Mengen und greifen zu günstigeren Produkten.

 

Was können Direktvermarkter tun?

Sabine Hoppe von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat einige Tipps zum Thema: Öffnungszeiten zu reduzieren und damit Personalkosten zu sparen, bietet sich für Betriebe mit einem beschränkten Angebot eher an als für Hofläden mit Vollsortiment. Bei letzteren erwarten die Kunden, jeden Tag einkaufen zu können. Direktvermarkter:innen sollten sich die Umsätze an einzelnen Tagen anschauen, um den richtigen Schließungstag zu finden. Die reduzierten Öffnungszeiten müssen gut kommuniziert werden und auf keinen Fall negativ. Positiv klingt zum Beispiel: „Wir nehmen uns mehr Zeit für die Herstellung neuer Produkte."

Rezepte zu verändern um Kosten zu sparen kann für Direktvermarkter nicht die Lösung sein. Denn darunter leidet laut Expertin oft die Qualität. Bei den Sortimenten gibt es dagegen oft großes Einsparpotenzial. Erstellen Sie Renner-Penner-Listen und nehmen Sie die Penner konsequent aus dem Sortiment. Beim Personal zu sparen kann gefährlich werden. Fachkräfte sind schwer zu bekommen, deshalb sollten Betriebe versuchen, ihre Mitarbeiter zu halten. Sabine Hoppe rät: "Betonen Sie in der Kundenkommunikation weiterhin die Qualität, die handwerkliche Herstellung, die absolute Frische. Um Preiserhöhungen werden die Betriebe nicht herum kommen. Versuchen Sie, auch diese positiv zu erklären: „Damit unser Salat so knackig bleibt, wird er sofort gekühlt. Die Energiekosten steigen, deshalb kostet der Kopf jetzt 1,60 €.“

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