Falsches Schuhwerk ist nicht nur eine Gefahrenquelle bei der Arbeit auf dem Hof, in der Gewerbeküche oder im Hofladen. Schlecht sitzende und minderwertige Schuhe führen auch zu Rücken-, Hüft- und Kniebeschwerden. Das gilt um so mehr für Arbeitsschuhe, denn sie sind oft den ganzen Tag am Fuß.
Basis für die Schuhwahl ist die Gefährdungsbeurteilung für die jeweilige Tätigkeit. Auch hygienische Anforderungen spielen eine Rolle, denn gerade in der Lebensmittelverarbeitung müssen die Schuhe gut zu reinigen sein. Ist nach Gefährdungsbeurteilung das Tragen von Sicherheitsschuhen erforderlich, führt daran kein Weg vorbei. Sicherheitsschuhe sind zum Beispiel in der Hofmetzgerei unumgänglich oder dort, wo mit Ameise oder Gabelstapler gearbeitet wird. Im Service im Hofcafé ist der alltagstaugliche Sneaker hingegen ausreichend. Wichtig ist, dass die Schuhe vorne geschlossen sind. So bieten sie beispielsweise Schutz vor heißen Flüssigkeiten. Offene Schuhe mit kleinen Öffnungen an den Seiten oder offener Ferse sind ebenfalls geeignet. Dann sollten sie aber mit einem Fersenriemen ausgestattet sein. Im wahrsten Sinne ein No-Go sind Flip-Flops.
Schuhe vom Arbeitgeber
Sind Sicherheitsschuhe erforderlich, muss der Arbeitgeber das entsprechende Schuhwerk zur Verfügung stellen. Arbeitnehmer haben eine so genannte Mitwirkungspflicht und sind darüber zum Tragen von Sicherheitsschuhen verpflichtet. Die Anforderungen an Sicherheitsschuhe S1 bis S5 sind in der Übersicht aufgeführt. Darüber hinaus sind auf den Arbeitsschuhen oft Zusatzangaben zu finden. So stehen beispielsweise das A für antistatische Eigenschaften, C für leitfähige Sicherheitsschuhe, CI für Kälteisolierung, I für elektrisch isolierende Sicherheitsschuhe oder P für Durchtrittssicherheit. Berufsschuhe haben keine Zehenkappe und sind daher die leichtere Variante des Arbeitsschuhs. Berufsschuhe werden mit einem „O“ gekennzeichnet und sind mindestens mit einer rutschhemmenden Sohle ausgestattet.
Basis für die Schuhwahl ist die Gefährdungsbeurteilung für die jeweilige Tätigkeit.
Kirsten Brandt
Darauf beim Kauf Achten
- anatomisch geformtes Fußbett, flache Absatzhöhe, stoßdämpfende Laufsohlen – je schwerer die Person ist, desto weicher sollte die Sohle sein,
- genügend Freiraum für die Zehen,
- Material und Gewicht,
- ausreichende Weite im Ballenbereich,
- eine an den Fuß angepasste Spannweite,
- festen Halt am Fuß,
- Tragekomfort beim Gehen auf der Ebene, beim Treppensteigen und Hinknien testen.
Gerade in Verkauf und Service scheuen viele Beschäftigte aus optischen Gründen vor Berufs- und Sicherheitsschuhen zurück, wissen Denise Wilke und Kirsten Brandt von der Berufsgenossenschaft der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Dabei gibt es die längst auch in schön. Häufig ist aber auch die Passform falsch gewählt und Fußfehlstellungen werden bei der Auswahl der Sicherheitsschuhe nicht ausreichend berücksichtigt. „Langfristig schmerzen dann nicht nur Füße, sondern es treten auch Beschwerden am Muskel-Skelett-System auf“, so Kirsten Brandt. „Für einen gut sitzenden Arbeitsschuh sind neben der Schuhgröße auch die Breite und Weite des Schuhs zu beachten“, ergänzt Denise Wilke. Wer im Internet oder aus dem Katalog bestellt, kann jedoch oft nur nach Größe bestellen. Preisgünstige Sicherheitsschuhe unter 50 € sind meist keine gute Lösung. Sie haben in der Regel einen schlechten Tragekomfort. Häufig sind sie zu gering gedämpft, um Schritte gut abzufedern. Problematisch für Frauen kann es werden, wenn sie auf kleine Größen von Männerschuhen zurückgreifen. Oft sind diese im Bereich des Vorfußes viel zu weit. Die Expertinnen der Berufsgenossenschaft empfehlen, Sicherheitsschuhe beim Fachhändler zu kaufen.
Der Schuh muss passen
Sind Arbeitsschuhe zu groß bzw. haben sie die falsche Passform, verfehlen sie zudem ihre Schutzfunktion. Beispielsweise werden dann die Zehenknochen nicht ausreichend geschützt. Sitzen Sicherheitsschuhe nicht optimal, kann es zu Hautrötungen, Druckstellen, Schmerzen und Blasen kommen. Aufgrund der Beschwerden werden die Sicherheitsschuhe dann nicht oder nur selten getragen. Das gilt häufig auch, wenn sich aufgrund schlechter Wärme- und Feuchtigkeitsregulation ein unangenehmer Schweißgeruch in den Schuhen entwickelt. Ein Fuß kann bis zu 200 ml Flüssigkeit pro Tag abgeben. Ideal ist ein zweites Paar Arbeitsschuhe. Dann können die Schuhe jedes Mal gut trocknen und lüften. Der Arbeitgeber ist allerdings in der Regel nur verpflichtet, ein Paar Arbeitsschuhe zur Verfügung zu stellen. Damit weniger Schweißgeruch entsteht, bieten einige Hersteller spezielle Einlegesohlen an. Um die Schutzwirkung zu erhalten, dürfen aber nur vom Hersteller geprüfte und zertifizierte Einlagen benutzt werden.