Egal ob im Hofladen hinter der Bedientheke oder im Hofrestaurant im Service: Der erste Eindruck für die Kunden hängt auch von der Kleidung des Personals ab. Einheitliche Bekleidung wirkt stimmig und professionell. Dabei sind vorgeschriebene, konkrete Farben der Kleidungsstücke genauso üblich wie mit Logo versehene Shirts, Hemden oder Schürzen. Aber auch ganze Outfits, die aus einem Guss sind, findet man in Hofläden und Co. (Infos, wer die Kosten dafür in welchen Fällen trägt, im Kasten).
Das Corporate Design, also das Erscheinungsbild eines Betriebs, spielt beim Design der Kleidung für viele Direktvermarkter eine immer größere Rolle. So werden einheitliche Farben und Formen in allen Bereichen des Betriebs aufgegriffen: Webseite, Werbemittel, Verpackungen, Produktgestaltung, Einrichtung im Laden und im Café, Gestaltung des Logos und eben auch bei der Berufskleidung. Genannt wird das Corporate Fashion.
Identität und Identifikation
Während man früher an der Kleidung das Handwerk bzw. die Zunft erkannte, geht es heute bei Corporate Fashion vielmehr um ein stimmiges Gesamtkonzept, um eine unverwechselbare Identität des Betriebs. Auch die Identifikation des Mitarbeiters mit dem Betrieb wird durch Berufskleidung unterstützt. Das Verantwortungsbewusstsein wächst, der Mitarbeiter fühlt sich mit Arbeitskleidung im besten Fall als Aushängeschild des Betriebs. Weiterer Vorteil: Der Kunde erkennt direkt, an wen er sich mit seinem Anliegen wenden kann. Das macht vor allem in kundenorientierten Branchen Sinn und schafft einen serviceorientierten Gesamteindruck.
Neben diesen Punkten schafft eine einheitliche Arbeitskleidung aber vor allem „ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Durch einheitliche Kleidung sind alle im Team gleichgestellt“, ist Guido Hilke von buddy workwear aus dem nordrhein-westfälischen Warendorf sicher. Mitarbeiter, die also täglich im gleichen Outfit zusammenarbeiten, identifizieren sich automatisch mehr mit Kollegen, was wiederum positive Auswirkungen auf deren Beziehungen und Kommunikation hat.
Zeitloses Design
Die einfachste Möglichkeit, ein einheitliches Erscheinungsbild zu schaffen, sind vorgegebene Farben, beispielsweise schwarzes Oberteil und Jeanshose. „Oftmals reichen auch einheitliche Accessoires, um diese Wirkung zu erzielen. Schürzen sind hier der beste Markenträger“, erklärt Tatjana Hübner von Lusini Deutschland GmbH. Noch klarer wird die Betriebszugehörigkeit durch einheitliche Kleidung mit dem Betriebslogo. Die Farben der Kleidung werden dabei in der Regel passend zu den Farben im Logo und im Hofladen/Café ausgewählt. „Ein zeitloses Design ist hier wichtiger als moderne Schnitte und Farben. Was heute modern ist, kann in kurzer Zeit schon altbacken wirken“, ist sich Guido Hilke sicher.
Mindestens genauso wichtig wie das Design ist die Funktionalität und Bequemlichkeit der Kleidung. Taschen mit Platz für alle wichtigen Utensilien sind nützlich, Druckknopfverschlüsse erleichtern das Anziehen. Sowohl in der Küche als auch im Service sollte die Kleidung atmungsaktiv sein. „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die Kleidung bei der Arbeit im Hofladen, im Café oder in der Küche stört. Tragetests sind also unerlässlich“, gibt der Experte zu bedenken.
Pflegeleicht und langlebig
„Robustere, charaktervolle und raue Stoffe mit gröberer Struktur stehen für einen handwerklichen Style und zeigen Nähe zum landwirtschaftlichen Erzeuger“, sagt Tatjana Hübner. Zudem soll die Kleidung aus atmungsaktiven, pflegeleichten und langlebigen Stoffen bestehen. Häufiges Waschen darf weder die Farbe verblassen lassen noch die Kleidung aus der Form bringen.
Außerdem muss sie schnell trocknen und bügelarm sein. Die Kombination aus Baumwolle und Polyester kann das bieten. Naturfasern sind angenehm zu tragen, knittern aber schneller. „Bei der Anschaffung von Arbeitskleidung sollte man unbedingt darauf achten, mit welchen Verschmutzungen zu rechnen ist. Dementsprechend ist Bekleidung auszusuchen, die die geforderten Waschtemperaturen aushält. Man sollte vor dem Kauf immer nach den Wasch- und Pflegeanleitungen schauen“, empfiehlt Tatjana Hübner. Für die Menge an Kleidungsstücken gibt sie diese Tipps: Hosen sollten zweifach vorhanden sein, Oberbekleidung wie Blusen/Hemden/Shirts je dreimal. Schürzen sollten für jeden Angestellten fünfmal besorgt werden.
Das sagt der Gesetzgeber
Bestimmte Tätigkeiten erfordern nach dem Arbeitsschutzgesetz das Tragen von Schutz- oder Hygienekleidung. In diesen Fällen muss der Arbeitgeber die Kleidung auf seine Kosten anschaffen und den Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Eine Einweisung, wie und wann die Kleidung getragen werden muss, ist auch Aufgabe des Arbeitgebers.
Sofern keine gesetzliche Verpflichtung zum Tragen bestimmter Berufskleidung besteht, kann der Arbeitgeber kraft seines Direktionsrechtes grundsätzlich das Tragen bestimmter Arbeitskleidung vorschreiben, etwa für Mitarbeiter im Hofladen. In diesen Fällen kann der Arbeitgeber verlangen, dass sich der Arbeitnehmer an den Anschaffungs- und Reinigungskosten beteiligt. Sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer können die Kosten dafür steuerlich anrechnen. Gibt der Arbeitgeber nur eine konkrete Farbe für bestimmte Kleidungsstücke vor und wird dieses Kleidungsstück nicht mit einem Firmenaufdruck oder Ähnlichem versehen, könnte der Mitarbeiter dieses Kleidungsstück auch in der Freizeit tragen. Erklärt sich der Arbeitgeber nicht bereit, die Kosten hierfür zu übernehmen oder sich daran zu beteiligen, muss der Mitarbeiter die Kosten selbst tragen. Bernadette Epping, WLAV