Welche Sorten gehen gut für alkoholfreien Wein und warum?
Lyubomir Tomov: Einen guten alkoholfreien Wein kann man nur aus einem guten „normalen“ Grundwein machen, daher gilt hier das Gleiche wie in der konventionellen Weinherstellung: Aus besseren Trauben macht man besseren Wein. So gibt es für jedes Weinland bestimmte Rebsorten, die vorwiegend angebaut und zu erstklassigen Weinen verarbeitet werden.
Warum schmeckt alkoholischer Wein anders als alkoholfreier?
Lyubomir Tomov: Bei der Entalkoholisierung verliert der Wein an Aromen und Geschmack, da Alkohol ein Geschmacksträger ist. Außerdem entfallen weitere Schritte – wie bei einigen Rotweinen Ausbau und Lagerung im Holzfass usw.
Warum sind viele enttäuscht, wenn sie alkoholfreien Wein trinken?
Lyubomir Tomov: Alkoholfreier Wein ist letztendlich ein anderes Getränk als alkoholischer Wein – wenn einem das erst einmal bewusst ist, wird man nicht enttäuscht, sondern vielleicht sogar positiv überrascht.
Bei wem ist alkoholfreier Wein besonders angesagt?
Lyubomir Tomov: Bei Weingenießern, die aus unterschiedlichen Gründen verzichten müssen oder wollen. Viele Verbraucher freuen sich über eine nicht süße Alternative zu Wasser beim Essen. Aber auch in Skandinavien oder in muslimischen Staaten gewinnen die Weine an Popularität.
Gibt es spezielle Entalkoholisierungskellereien?
Lyubomir Tomov: Marktführer bei den Kellereien ist Carl Jung aus Rüdesheim, dort wurde auch das gesamte Verfahren der Vakuumdestillation vor drei Generationen erfunden.
Wie hoch ist das Potenzial am gesamten Weinmarkt?
Lyubomir Tomov: Der Marktanteil alkoholfreier Weinalternativen am gesamten Weinkonsum liegt derzeit laut Deutschem Weininstitut bei noch nicht einmal 1 %. Eine Tendenz zum Trend ist aber sichtbar. Beim alkoholfreien Sekt liegt der Marktanteil mit rund 6 % am Schaumweinkonsum schon deutlich höher.