„Dreimal das Jungbäuerinnen-Frühstück und drei Cappuccino.“ Die Mitarbeiterin hinter dem Cafétresen reicht der Kundin drei Brötchenkörbe herüber und einen kleinen Pager. „Der blinkt und vibriert, wenn Ihre Frühstücksteller und der Kaffee fertig sind.“ Seit diesem Jahr setzen Bernadette und Steffen Laupus in ihrem Hofcafé auf ein Pager-System. „Das passt perfekt zu unserer Selbstbedienung und entzerrt die Abläufe im Café“, sagen Bernadette und Steffen Laupus. Den Landwirten und Hofgastronomen gefällt daran besonders, dass die Gäste nicht mehr mit dem Tablett in der Hand vor der Cafétheke auf ihre Speisen warten müssen, sondern ganz entspannt am Tisch sitzen können, bis das kleine Gerät Laut gibt. Es erleichtert auch dem Gastroteam die Arbeit. Denn bevor die Gäste ihren Pieper erhalten, bezahlen sie Essen und Getränke. Das mühsame Nachhalten, ob und wer was bezahlt hat, entfällt. Weiterer Vorteil: kein Stau vor der Caféteheke. Denn dazu kann es schon mal kommen, wenn viele Gäste gleichzeitig bestellen.
„Wir haben uns über die Pager im Internet belesen und sie auch dort bestellt“, sagt Steffen Laupus. Die Pager haben eine Reichweite von 200 m und decken damit drinnen und draußen alle Tische im Hofcafé ab. Die Zuordnung erfolgt über eine Pager-Nummer, die bei der
Bestellung auf dem Bestellzettel vermerkt wird. Ist die Speise fertig, geben die Mitarbeiter die Pager-Nummer an der Sendestation ein und der Pager blinkt und vibriert. „Das akustische Signal haben wir ausgestellt“, sagt der 43-Jährige. „Das ist angenehmer für unsere Gäste.“ Eher selten verpassen Cafébesucher ihren „Alarm“. Meist liegt der Pager offen auf dem Tisch und die Gäste sehen, wenn er losgeht.
Laupus haben mit zwölf Pagern angefangen. „Wir dachten, damit kommen wir aus. Unsere Speisen – verschiedene Frühstücke, Quiche, Käse-oder Wurstplatten– sind verhältnismäßig schnell zubereitet, wenn Gruppen zum Frühstück kommen, nehmen mehrere Gäste ein Gerät mit zum Tisch“, schildern sie ihre Überlegungen. Doch es hat sich schon herausgestellt, dass die Anzahl nicht reicht. Dabei sind jetzt im Februar erst gut die Hälfte der Caféplätze in Betrieb, die 40 Plätze im Café und im Außenbereich die Gästehütten. Die neun kleinen Holzhäuser mit Tisch und zwei Bänken hat eine Schreinerei in Willingen gefertigt. Sie bieten jeweils Platz für bis zu sechs Personen und laden bei jedem Wetter zum Verweilen ein. Dafür sorgen Heizstrahler, Kissen und Felle, Gardinen und ein Name für jede Hütte „wie im Urlaub“ oder „Lieblingsplatz“. Steffen und Bernadette Laupus haben sie im September 2019 angeschafft. Ursprünglich als wetterfeste Sitzgelegenheit für Gäste, die nicht ins Café können, weil sie beispielsweise ihren Hund dabeihaben.
Im Moment stehen die Hütten auf den gepflasterten Flächen vor dem Hofladen. Mit Stapler oder Palettengabel lassen sich die kleinen Häuser an jeden beliebigen Platz umset- zen. Im Sommer stehen zwei beispiels- weise auf der Wiese mit Blick auf den Spielplatz. Den haben sie 2018 saniert und mit neuen Spielgeräten ausgestattet, was ihr Hofcafé für Familien mit Kindern attraktiv macht.
Die Direktvermarktung ist schon seit 30 Jahren ein Betriebszweig auf dem Laupus-Hof, den die Familie stetig weiterentwickelt. Im Zuge der Aussiedlung des Betriebes baute die Familie 2009 einen neuen Hofladen und 2017 kam das Café in einem Anbau
hinzu. Vier Jahre später der nächste Schritt: Im Eingangsbereich wurde der Hofladen um 40 m2 auf jetzt 90 m2 vergrößert. Die Erweiterung haben sie zusammen mit sg-ladenbau geplant. Ein- und Ausgang sind getrennt. Vor dem Ausgang befindet sich die Cafétheke mit Kaffee und
Kuchen. Dadurch lassen sich die Besucherströme besser lenken. „Auch wer für Kaffee und Kuchen kommt, geht ein- mal durch den Hofladen und nimmt vielleicht doch etwas mit“, so Steffen Laupus.
Die Lage ist für Direktvermarktung und Hofgastronomie super. Direkt am Rad- weg zwischen Bad-Vilbel und Frankfurt gelegen sind es nur ein paar Minuten bis in die Mainmetropole oder den Ortskern von Massenheim. Familie Laupus betreibt Hofladen und Hofcafé mit Leidenschaft. An sechs Tagen in der Woche sind sie für ihre Kunden und Gäste da, Sonn- und Feiertage gehören der Familie, im Januar
bleibt der Laupus-Hof geschlossen. Damit behaupten sie sich nicht nur in einer Re- gion mit allen Einkaufsmöglichkeiten und einem sehr vielfältigen gastronomischen Angebot. Gerade nach der Winterpause warten die Laupus-Fans regelrecht auf den Start am 1. Februar. „Schön, dass Sie wieder geöffnet haben.“ – „Wir haben Sie vermisst.“ Das hören Bernadette und Steffen Laupus dann öfter: „Das tut gut und dafür machen wir das.
In der kommenden Ausgabe 3/22 geht es um das Thema "Selbstbedienung im Hofcafé". Welche Möglichkeiten haben Betreiber und worauf kommt es bei der Umsetzung an?