„Unser Zukunfstkonzept ist Direktvermarktung“, sagen Anika Anacker und Stefan Wember. Ihren Hof Wember in Datteln im Kreis Recklinghausen haben sie entsprechend aufgestellt (siehe Betriebsspiegel). Einen weiteren Hofladen zu führen stand trotzdem nicht auf ihrer Agenda und Spargel anzubauen auch nicht. Doch manchmal muss man Gelegenheiten nutzen. Wie die, Spargelfelder und Hofladen von Familie Tenkhoff zu übernehmen.
Der Hof Wember startete vor sechs Jahren mit einem Automaten in die Direktvermarktung. 2021 kamen zwei weitere Regiomaten hinzu und im September 2022 eröffnete das Betriebsleiterpaar ihr Landlädchen in Datteln. Der Hofladen Tenkhoff in Olfen wiederum ist ein alteingesessener Hofladen. Mehr als 30 Jahre wurde dort Spargel angebaut. Genauso lange kommen viele Kunden gezielt zum Stangenkauf nach Olfen. Nach der vegangenen Saison beschlossen Tenkhoffs ihren Hofladen zu schließen und den Spargelanbau einzustellen, weil die Sonderkultur nicht ins Betriebskonzept passt.
Stefan Wember und Philipp Tenkhoff sind Berufskollegen, befreundet und fast schon Nachbarn. Ihre Höfe liegen gerade einmal 8 km auseinander. „Als wir hörten, dass Tenkhoffs mit dem Spargel aufhören, war unser erster Gedanke, ‚wir übernehmen‘“, sagen Stefan und Anika. Das bedeutet eine Menge zusätzliche Arbeit. Sie sehen aber die Chancen, zumal sie diesen neuen Betriebszweig nicht erst aufbauen müssen. Die Betriebsleiter übernahmen 7 ha Spargel. Die Anbaufläche bietet zeitlich eine Perspektive, denn sie wurde erst vor zwei Jahren angelegt. Sie können am Standort in Olfen außerdem auf die komplette Spargel-Infrastruktur mit Verarbeitungsräumen, Sortier- und Schälmaschine sowie Kühlkapazitäten zurückgreifen. Direkt neben der Spargelaufbereitung befindet sich der Hofladen. „Dessen Lage, direkt an der B 235 ist 110%ig“, sagt Stefan Wember. „Dort kommen täglich jede Menge Kunden einfach vorbei.“
Stefan und Anika nennen ihren zweiten Hofladen „Rauschenburger Hofladen“, benannt nach der nahegelegenen Burgruine. Sie haben das Gebäude mit Hofladen und Verarbeitungsräumen gemietet. Die Spargelflächen sind gepachtet. Das Inventar wurde übernommen und den Kaufpreis zahlen sie in Raten an den Vorbesitzer.
Vertrautes Geschäft
Neuer Betreiber, neuer Name – für die Olfener Kunden hat sich äußerlich trotzdem nicht viel verändert. Einige haben den Besitzerwechsel deshalb gar nicht bemerkt. Andere wussten aus der örtlichen Presse, dass der Hofladen schließen sollte und sind nun froh, dass er weitergeführt wird. Verändert hat sich trotzdem einiges. Kernprodukt ist natürlich der Spargel. Stefan und Anika haben aber das Sortiment ausgeweitet und verkaufen ihre hofeigenen Produkte wie Fleisch und Wurst der hofeigenen Strohschweine und Gallowayrinder, Erdbeeren und Eier. Auch das Zukaufsortiment aus dem Stammladen in Datteln ist in Olfen erhältlich. „Wir bieten den Kunden ein komplettes Sortiment und entsprechen damit den Kundenwünschen“, ist Stefan Wember überzeugt.
Rechtzeitig zum Start der Spargelsaison öffneten Stefan Wember und Anika Anacker ihren zweiten Hofladen. Anders als das ganzjährig geöffnete Landlädchen wird der Rauschenburger Hofladen ein saisonaler Hofladen bleiben und mit dem Ende der Erdbeersaison schließen. Mit den ersten Geschäftswochen sind die Direktvermarkter zufrieden: „Wir haben damit unsere Direktvermarktung nach vorn gebracht."