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Welche Direktvermarktung passt?

Oft entscheidet die Lage, wie lukrativ die direkte Vermarktung ist. Doch das heißt nicht, dass abgelegene Höfe diese Überlegungen, den unmittelbaren Kundenkontakt anzustreben, kategorisch ausklammern müssen. Sie müssen nur ihren individuell passenden Absatzweg finden.

Liegt der Betrieb zu abgelegen, müssen sich Direktvermarkter auf dem Weg zum Kunden machen - wie hier beim Wochenmarkt. (Bildquelle: F. Schildmann)

An den Hof gebunden ist nur das Haustürgeschäft. Darüber hinaus gibt es viele Verkaufsformen, die unabhängig von der Lage des Hofes sind – sogar der Hofladen. Denn er kann auch in der Stadt eröffnet werde

Haustürgeschäft

Die Urform des Direktverkaufs. Die Kunden klingeln an und werden bedient. Das funktioniert bei einem kleinen Sortiment und wenn der Kunde genau weiß, was er möchte. Zusatzverkäufe lassen sich kaum erzielen, weil der Kunde das Warenangebot oft nicht sehen kann. Hinzukommt, dass dieses Format nur dann gelingt, wenn nahezu immer jemand zu Hause ist. Hat ein Kunde dreimal vergeblich geklingelt, kommt er nicht wieder. Vorteil: das Haustürgeschäft erfordert kaum Investitionen.

Hofladen

Für die meisten der Inbegriff der Direktvermarktung. Planung, Einrichtung und Führung eines Hofladens sind aufwendig. In Sachen Einrichtung und Warenpräsentation sind viele Hofläden auf hohem Niveau, was entsprechende Investitionen erfordert. Öffnungszeiten steuern den Verkauf zeitlich, binden aber gleichzeitig Arbeitskraft. Mit steigendem Anteil verarbeiteter Erzeugnisse und/oder Zukaufsprodukte sind steuerliche und gewerberechtliche Folgen möglich. Längst nicht alle Hofläden sind ganzjährig geöffnet. Viele Spargel- oder Beerenobstbetriebe öffnen nur in der Saison ihre Türen. Wer einen Hofladen in der Stadt eröffnet, muss neben Gewerbemiete auch Logistikkosten und Personalkosten einkalkulieren.

Verkaufsstand

Spargel, Erdbeeren, Kirschen oder Äpfel – wenn bestimmte Obst- und Gemüsesorten Saison haben, gehören Verkaufs[1]stände zum Straßenbild. Hier ist die Kunst, geeignete Standorte zu finden. In den vergangenen Jahren hat gerade zur Spargel- und Erdbeerzeit ein regelrechter Verdrängungswettbewerb stattgefunden.

Wochen- und Sondermärkte

Liegt der Betrieb zu abgelegen, um ab Hof zu verkaufen, müssen sich Direktvermarkter auf den Weg zum Kunden machen. Wochen-, Bauern- oder Sondermärkte bieten sich an. Wochenmärkte in kleineren Orten haben jedoch teilweise zu kämpfen, gut laufen hingegen oft Märkte in größeren Städten. Mit klassischen Produkten wie Kartoffeln, Eiern oder Fleisch kann es schwer sein, einen Standplatz zu ergattern. Besser stehen die Chancen für Anbieter außergewöhnlicher Produkte.

Automatenverkauf

Verkaufsautomaten boomen. Sie halten die Waren frisch und ermöglichen den kontaktlosen, schnellen Einkauf rund um die Uhr. Dabei können die Automaten auch gut an Standorten außerhalb des Hofes stehen, vorausgesetzt, es gibt einen Stromanschluss. Ausnahmen existieren zum Beispiel für Rohmilchverkaufsautomaten in Deutschland, da bei ihnen, zumindest, eine räumliche Nähe zum Ort der Erzeugung bestehen muss.

Fahrverkauf

Eiertouren und rollende Lebensmittelmärkte versorgen die Bewohner auf dem Land. Je nach Sortiment übernehmen sie teils sogar gänzlich die Nahversorgung kleiner Dörfer, wenn kein Lebensmittelgeschäft mehr vor Ort ist.

Abokisten und Lieferservice

Der Kunde bestellt per E-Mail oder telefonisch und bekommt die gewünschten Produkte an die Haustür geliefert. Während der Kunde bei einem Lieferdienst konkret die gewünschten Produkteauswählt, verhält es sich bei Abokisten anders. Hier bleibt der Warenwert der im wöchentlichen oder zweiwöchentlichen Rhythmus gelieferten Box gleich. Der Inhalt variiert jedoch je nach Saison.

Onlineverkauf

Per Mausklick einkaufen ist im Kommen. Doch ob sich Onlineshopping auch für Lebensmittel durchsetzt? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Für viele Winzer und Brenner ist das Internet längst ein lukrativer Absatzweg. Weine oder Brände lassen sich gut verschicken. Frisches Brot oder Fleisch möchten die meisten Kunden aber immer noch lieber selbst in Augenschein nehmen. Wer einen Onlineshop einrichtet, muss zahlreiche rechtliche Bestimmungen beachten. Außerdem ist für frische Produkte eine ausgefeilte Verpackung und Logistik erforderlich. Dieser Aufwand dürfte sich aktuell nur in wenigen Fällen lohnen.

Verkauf im Supermarkt

Eine weitere Möglichkeit ist, die hofeigenen Produkte über Berufskollegen oder den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu verkaufen. Selbstständige Kaufleute peppen ihre Sortimente gerne mit Produkten von heimischen Landwirten auf. Allerdings steht im LEH meist der Preis an erster Stelle und die Geschäftsbeziehungen sind oft knallhart.

Kooperative Modelle

Gerade in der jüngsten Vergangenheit haben sich weitere Formen der direkten Vermarkung entwickelt. Partizipative Modelle, bei denen der Kunde zum Mitproduzenten wird, wie bei der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi). Selbst-Ernteund Mietgärten finden ebenso ihre Anhänger wie auch Zusammenschlüsse bei Marktschwärmereien oder FoodCoops.

Ein Beitrag aus dem Fachbuch "einfach selbst vermarkten".

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