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Kunden gewinnen

Radler zum Hofladen locken

Gerne radeln Kunden zum Hofladen. Direktvermarkter können die schönsten Routen zu ihrem Betrieb per GPX-Track anlegen und das Smartphone des Kunden wird zum Navi.

Viele Radler lassen sich von App und Smartphone leiten. (Bildquelle: F. Schildmann)

Die schönsten Routen zum eigenen Hof als GPX-Track anzulegen ist nicht schwer. Die folgenden Vorüberlegungen und Tipps helfen, eine auf die Kunden abgestimmte Tour zu entwerfen.
Vorüberlegungen
Vorab sollten Sie die folgenden Punkte für sich klären:
• Aus welchen Orten kommen meine
Kunden?
• Wer fährt? Familien mit Kindern: Richten Sie ein besonderes Augenmerk auf sichere Möglichkeiten des Straßenquerens. Ver-
meiden Sie auch kurze Teilstrecken an stark befahrenen Straßen. E-Bikenutzer, dann kann die Streckenführung auch leichte Steigungen beinhalten und durchaus länger als 30 km sein. Wenn möglich öffentliche Ladestationen für die Akkus in die Route integrieren.
• Besonderheiten im Umkreis des Hofes: Welche Sehenswürdigkeiten entlang des Weges bzw. in der Nähe des Hofes lohnen einen kurzen Abstecher? Erwähnen Sie sie in der Tourenbeschreibung.

GPX-Track anlegen
Im Internet existieren viele Seiten, um mithilfe eines GPX-Tracks eine Route auszuarbeiten. Hier zwei Beispiele:
www.wegeundpunkte.de :Jeder kann das „Touren-Tool“ kostenfrei
ohne vorherige Anmeldung nutzen. Nachteil: Es können keine Adressen eingegeben werden. Alle Wegpunkte müssen von Hand in die Karte eingetragen werden. Anschließend kann der Track direkt exportiert, gespeichert und zur Kommunikation genutzt werden.
www.komoot.de oder gleichnamige App: Wer diese Seite nutzen will, muss sich kostenfrei anmelden. Dann können mittels des „Routenplaners“ Adressen eingegeben werden. Dann zwischen den Wegpunkten einfach die Strecke mit der Maus an die gewünschte Stelle ziehen. Neben der standardmäßig geöffneten „Komoot-Map“ kann unter dem Reiter „Layers“ die „Open Cycle Map“ geöffnet werden. Sie zeigt bereits vorhandene Radwanderwege inklusive ihrer Nummerierung an. Ist die Route angelegt, erscheinen automatisch Dauer, Distanz, Höhenunterschied, Wegbeschaffenheit und Sehenswürdigkeiten. Komoot veröffentlicht die erarbeitete Tour nach Speicherung und Freigabe. Der erzeugte Link kann dann von Ihnen über die verschiedenen Wege (soziale Medien, Homepage usw.) geteilt werden.

 

Im Schnitt nennen neun von zehn Bundesbürgern ein Fahrrad oder E-Bike ihr Eigen. Sie fahren damit zum Einkauf, zur Arbeit oder nutzen es zur Freizeitgestaltung. Betreiber von Hofläden und Bauernhofcafés stellen fest, dass an sonnigen Wochenenden auch viele ihrer Kunden mit dem Fahrrad kommen.

75 % des Fahrradtourismus findet, laut Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, im ländlichen Raum statt. Diese Erholungssuchenden sind allesamt potenzielle Kunden, die es auf das Angebot in Hofladen und Bauernhofcafé aufmerksam zu machen gilt. Auf ihren Routen meiden Radfahrer wenn möglich große, verkehrsintensive Straßen und suchen ruhigere Nebenstrecken. Doch nicht alle verfügen über aktuelles analoges Kartenmaterial und kennen diese Wege. Viele Betriebsleiter hingegen wissen um die schönsten Routen zum Hof und sollten dieses Wissen teilen. Das Internet macht es ohne großen Aufwand möglich, eine eigene Karte als GPX-Track zu zeichnen. Dieser Weg (englisch: track) besteht aus vielen GPS-Koordinaten, die miteinander zu einer Route verbunden sind. Der Track lässt sich in die eigene Homepage einbinden oder über die sozialen Medien teilen, sodass der Kunde ihn nur noch herunterladen muss. Importiert in eine der zahlreichen am Markt verfügbaren, kostenfreien Navigations-Apps, führt das Smartphone, ähnlich wie das Navigationssystem im Auto, sicher zum Hof. Je nach App kann allerdings eine mobile Internetverbindung notwendig sein.

Tageserlebnis für die ganze Familie

Die Idee der mobilen Navigation ist nicht neu. Familie Schulze Scholle aus Gescher im Kreis Borken bietet bereits seit rund zehn Jahren eine Tour um ihren Hof an. „Wir wollen unsere Kunden einen schönen Tagermöglichen“, beschreibt Sibylle Schulze Scholle die Motivation, Radfahrern aus den nahegelegenen Städten Gescher und Coesfeld die etwa 40 km lange Tour anzubieten. Ausgangs- und Endpunkt ist jeweils das Bauerncafé auf dem Betrieb. Zusätzlich kann der Gast im Sommer auf rund 3 ha Erd-, Him- und Heidelbeeren selbst pflücken. Im Herbst kommen 0,25 ha Kürbisse und 0,5 ha Äpfel zur Selbsternte hinzu.

Familie Schulze Scholle hat die Radtour seinerzeit durch die Landwirtschaftskammer NRW ausarbeiten lassen. Neben der sogenannten „Gescher-Glocken-Tour“ ent- standen landesweit 18 weitere Routen. Der kostenfreie Download von GPX-Track und druckfähigem Kartenmaterial ist über die Internetseite des Landservice NRW mög- lich. „Wir überlegen, die Route direkt auf unsere Homepage zu stellen, um sie noch sichtbarer zu machen“, beschreibt die gelernte Kauffrau Sibylle Schulze Scholle ihre Überlegungen. Die Tour um dem Hof weist nur eine gemäßigte Steigungen auf und eignet sich demnach auch für Menschen ohne E-Bike. „Als unsere Route entstand, steckten E-Bikes noch in den Kinderschuhen“, so die Betriebsleiterin. Sie ist überzeugt, dass die Strecke heute sowohl länger als auch anspruchsvoller sein dürfte.

Servicegedanke ist wichtig

In den vergangenen Jahren haben sich nicht nur die Fahrräder weiterentwickelt, auch die Technik der mobilen Navigation hat Fortschritte gemacht. Davon profitiert die Familie Püning in Everswinkel im Kreis Warendorf. Bei ihnen lebt das Saisongeschäft: Im Winter gibt es Weihnachtsbäume aus der eigenen Schonung, im Frühjahr Spargel und Erdbeeren zu kaufen. „Bei gutem Wetter am Wochenende kommen bis zu 40 % unserer Spargelkunden die 5 km aus Everswinkel und 7 km aus Telgte mit dem Rad“, weiß Dörte Püning um die Herkunft ihrer Kunden. „Wir wollten ihnen einen Mehrwert bieten und haben eine schöne Rundroute ausgearbeitet“, beschreibt die Agraringenieurin die Motivation hinter dem neuen Kundenservice.

Ohne viel Aufwand, aber wertvoll

Um den GPS-gestützen Track kostenfrei im Internet anzulegen, brauchte die Familie rund eine Stunde. „Wir kennen die Wege in unserer Bauernschaft und wissen, welche Routen empfehlenswert sind“, betont die 36-Jährige. Pünings haben die Tour mit der Internetseite Komoot geplant. Der Routenplaner ist auch als App verfügbar und bietet bereits eine große Bandbreite an Touren für Wanderer und Radfahrer. Familie Püning hat ihremRoute nach einer Probefahrt direkt über die Internetseite hochgeladen. „Ich habe den Weg getestet und unterwegs viele Fotos gemacht“, beschreibt die 14-jährige Lilly Püning ihren Beitrag an der Ausarbeitung. An- schließend teilte die Familie den Track, mit Bildern gespickt, über ihre Facebook-Seite und auf Instagram. Die Kunden müssen nur noch auf den angegebenen Link klicken und bekommen direkt die Route sowie Details zur Streckenführung angezeigt. „Noch ist es zu früh, um ein Fazit zu ziehen, aber wir denken darüber nach, noch weitere Touren anzulegen, vielleicht aus Richtung Münster, Sendenhorst oder Warendorf kommend“, so Dörte Püning zu den weiteren Überlegungen für die Zukunft.

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