Erntehelfer sind immer schwerer zu finden. Aus Polen oder Rumänien kommen deutlich weniger Saisonarbeitskräfte nach Deutschland. Die Politik hat das Problem erkannt, aber bei möglichen Abkommen zur Vermittlung von Saisonkräften mit Ländern außerhalb der EU geht es nicht voran. Auf einer Infoveranstaltung des Westfälisch-Lippischen Arbeitgeberverbandes (WLAV) informierte Geschäftsführerin Marion von Chamier über den aktuellen Stand.
- Serbien und Montenegro haben selbst Bedarf an Erntehelfern und lehnen ein Abkommen ab.
- Mit Moldawien, Bosnien-Herzegowina, Albanien und Nord-Mazedonien laufen Verhandlungen, die aber vorangehen.
- Ein Abkommen mit Georgien soll bald unterschrieben werden und Mitte Mai kann mit einem ersten Kontingent an Saisonarbeitern gerechnet werden.
- Zahlreiche Ukrainer würden gerne in Deutschland arbeiten. Ein Abkommen scheitert bisher an der ukrainischen Regierung. In diesem Zusammenhang warnte Marion von Chamier vor Agenturen, die Mitarbeiter für Werkverträge anbieten. Dabei handelt es sich in der Regel um illegale Arbeitnehmerüberlassung. Legal ist es, ukrainische Studenten während der Semesterferien von Juni bis August zu beschäftigen.
Als Fazit wagte Marion von Chamier die kühne Prognose: „Wir müssen über Arbeitskräfte aus Asien nachdenken.“ In Portugal haben Sonderkulturbetriebe nach ihren Worten gute Erfahrungen mit Erntehelfern aus Thailand und Vietnam gemacht. Mal abgesehen von den logistischen Herausforderungen, wäre das sicher ein langwieriger politischer Prozess. Insofern macht die Aussage vor allem den Ernst der Lage deutlich: Angesichts des Mangels an Arbeitskräften ist die Ernte der Sonderkulturen hierzulande nicht mehr gesichert. uh