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Kaffee zum Mitnehmen fürs Hofcafé?

Kaffee zum Mitnehmen gehört für viele Verbraucher zum Alltag. Für Direktvermarkter mit gastronomischem Angebot kann es eine weitere Einkommensquelle darstellen. Doch wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?

Gibt es umweltfreundliche Einwegbecher? (Bildquelle: Heike Zabel/pixelio.de)

Kaffee zum Mitnehmen ist beliebt: Im Jahr 2016 waren allein in Deutschland 2,8 Milliarden Einwegbecher im Umlauf, das sind 34 pro Kopf und Jahr. Hinzu kamen etwa 1,3 Milliarden Plastikdeckel. 60 % der Becher bestanden aus beschichteter Pappe, 40 % aus Plastik. Die Becher und Deckel sind schwer zu recyceln. Viele werden achtlos weggeworfen.

Kompostierbare Becher

Es gibt einige Alternativen zu den weit verbreiteten Coffee to Go-Bechern. Hersteller bieten Pappbecher mit einer Beschichtung an, die bis zu 85 °C hitzebeständig- und biologisch abbaubar ist. Hersteller werben damit, dass diese Becher sogar kompostierbar sind. In industriellen Kompostieranlagen dauert das etwa drei Monate, im privaten Kompost deutlich länger als 12 Monate. Für die private Entsorgung empfiehlt sich die Restmülltonne. Beispiele sind die Becher "Silly Times" oder die Einweggefäße von "biofutura".

Die Beschichtung besteht aus PLA ist die Abkürzung für Polylactid und entsteht durch Polymerisation von Milchsäure, welche aus Zucker und Stärke hergestellt wird. Zucker und Stärke werden dabei aus Mais und Rüben gewonnen. PLA ist nicht hitzebeständig. Für die Beschichtung im Pappbecher wird deshalb CPLA verwendet. Dem PLA wird dabei Kalkpulver zugefügt. C steht hier für crystallized PLA. Das Resultat ist ein 100% kompostierbares Bioplastik, welches bis zu 85°C hitzebeständig ist.

Mehrwegbecher aus Bambus

Becher aus Bambus sind derzeit voll im Trend, werden jedoch beispielsweise von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern kritisch gesehen. Denn oft bestehen sie nicht nur aus Bambus, sondern sind mit dem Kunststoff Melaminharz als Bindemittel versetzt. Bei heißen Getränken über 70°C können seine Bestandteile Melamin und Formaldehyd auf die Flüssigkeit übergehen. Das kann gesundheitsschädlich sein.

Deckel-Alternativen

Der aus Kunststoff bestehende Deckel "Udo" passt auf eine Vielzahl von Tassen. So wird die Lieblingstasse zum Mehrwegbecher. Deckel und Tasse werden dazu einfach zusammengepresst. Der Deckel eignet sich für herkömmliche Tassen mit einem Innendurchmesser von 72-82mm. Er hat keine Trinköffnung, sondern ist nur als dichter Verschluss gedacht.

Bei den Hartpapier-Bechern "One Cup " der Firma Papier Brinkmann mit PE-Beschichtung werden die Becher so gefaltet, dass eine Lasche entsteht, aus der dann getrunken werden kann. So ist kein Deckel nötig.

Pfandsysteme machen (oft) Sinn

Viele Cafés befüllen mitgebrachte Becher, manchmal ist der Kaffee dann sogar etwas günstiger. Vor allem in den Städten geht der Trend zu Pfandsystemen, bei denen sich mehrere Cafés oder Bäckereien zusammenschließen.  

Die Verbraucherzentrale NRW hat die Pro- und Kontraargumente zusammengetragen und ist in einem Fachgespräch im Frühjahr zu dem Schluss gekommen, dass Mehrweg nur dann Ökovorteile biete, wenn die Behälter möglichst häufig benutzt, möglichst ökologisch gespült und möglichst kurz transportiert würden. Es gibt einige Beispiele für Mehrweg-Pfandsysteme. Ein Beitrag zu diesem Thema wird in einer der nächsten Ausgaben von HOF direkt erscheinen. kr

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