Bei den Tierchen handelt es sich um den Peruanischen Speckkäfer (Dermestes peruvianus). Die Larven der Speckkäfer sind allesamt gekennzeichnet durch eine auffällig lange und dichte Behaarung. Der Peruanische Speckkäfer selbst wird etwa 7 bis 10 mm lang, ist schwarz bis schwarzbraun gefärbt und auf der Rückenseite einfarbig gräulich behaart. Speckkäfer ernähren sich vor allem von trockenen Produkten tierischer Herkunft, also von Räucherwaren, Trockenfisch, Hundekuchen, Leder, Pelzen, Fellen, Tierkadavern usw. In oder an die Nährsubstrate legen die Weibchen des Speckkäfers bis zu 150 Eier, aus denen dann die Larven schlüpfen. Nach etwa fünf Larvenstadien verpuppen sich die Larven, wobei sie zumeist das Nährsubstrat verlassen und sich in festeres Material begeben und einbohren. Die Dauer der Gesamtentwicklung vom Ei bis zum Käfer ist stark temperaturabhängig, sie dauert bei 25 °C nur ungefähr 1,5 Monate, bei 15 °C etwa ein halbes Jahr. Die nachtaktiven Käfer verfügen über ein gutes Flugvermögen und gelangen so schnell zu neuen Nahrungsquellen.
Für eine erfolgreiche Bekämpfung ist es in jedem Fall erforderlich, zunächst den Befallsherd ausfindig zu machen. Alle oben genannten Produkte und Materialien tierischer Herkunft kommen hier infrage. In Ihrem konkreten Fall haben die Speckkäfer offenbar Zugang zu Ihrem Räucherboden gefunden. Diese Zugänge sollten Sie zum Beispiel mit Fliegendraht schließen. Grundsätzlich fliegen Speckkäfer immer wieder einmal zu, häufig nach einer Nagerbekämpfung, denn die Tiere sind durchaus in der Lage, einen Maus- oder Rattenkadaver aus größeren Entfernungen wahrzunehmen und anzufliegen.
Es könnte durchaus sein, dass die Speckkäferlarven mit dem fremden Schinken eingeschleppt wurden. Es ist natürlich auch nicht auszuschließen, dass ein Käfer beim Betreten der Kammer mit hinein gelangt ist. In diesem Zusammenhang wäre es interessant, ob in der Nähe ein größerer Vieh- oder Geflügelstall ist, in dem Futter mit einem gewissen Anteil an tierischem Eiweiß verfüttert wird.
Im konkreten Fall dürfte es ausreichen, wenn die Räucherkammer intensiv gereinigt wird. Ein erneuter Befall ist dann wahrscheinlich nicht zu befürchten. Sollten sich in der Räucherkammer jedoch Ritzen, Fugen oder sonstige Ecken befinden, die nicht ohne Weiteres zugänglich und zu reinigen sind, so kann an diesen Stellen ein handelsübliches Insektizid mit einer gewissen Dauerwirkung eingesetzt werden.
Dr. Michael Klenner (HOF direkt 5/2008)