„Holunderlikör“ richtig kennzeichnen?

Sie dürfen ihr Getränk weder „Likör“ noch „Spirituose“ nennen, da die Anforderungen der EU-Spirituosenverordnung nicht erfüllt werden. Diese Begriffe sollten daher gar nicht auf dem Etikett auftauchen. Stattdessen können Sie Ihr Getränk beispielsweise „Alkoholhaltiges Getränk mit Holundersaft“ nennen. Die Bezeichnung „Holunder mit Schuss“ könnte als zusätzliche Fantasiebezeichnung verwendet werden. Allein reicht sie nicht. Neben der Verkehrsbezeichnung „Alkoholhaltiges Getränk mit Holundersaft“ müssen Sie auf dem Etikett folgende Angaben machen:

• Alkoholgehalt in %vol. (Die Toleranz zwischen der Angabe auf dem Etikett und dem tatsächlichen Gehalt darf maximal +/–0,3%vol. betragen);

• Hersteller oder Verkäufer des Produktes mit Namen und Adresse;

• die Menge des Holundersaftes (z.B. in Prozent; berechnet aus der Rezeptur; Vorsicht ist geboten, wenn die verwendete Zutat kein reiner Holundersaft ist, denn die Angabe muss sich auf reinen Saft beziehen);

• die Losangabe, z.B.: „L“ und dahinter das Datum der Herstellung, also „L020309“ (für den 2.März 2009);

• die Füllmenge der Flasche, dabei ist die Schriftgröße zu beachten;

• die Zutatenliste kann entfallen, da der Alkoholgehalt über 1,2%vol. liegt. Falls sie freiwillig angegeben wird, sollte es lauten: „Zutaten:“ gefolgt von einer Aufzählung aller Zutaten– ggf. auch Wasser– in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils zum Zeitpunkt der Herstellung;

• das Mindesthaltbarkeitsdatum kann entfallen, da der Alkoholgehalt über 10%vol. liegt.

Sinnvoll wäre zudem ein Hinweis wie: „Nach dem Öffnen kühl lagern“, denn der Alkoholgehalt von etwas mehr als 10%vol. schützt nicht sicher vor Verderb – denn es ist keine Spirituose.