Wetterextreme, Corona-Infektionsschutzkonzepte und Tiefpreisphasen im Lebensmitteleinzelhandel prägten die Spargel- und Erdbeersaison 2021. Das zeigt eine Umfrage der Spargel- und Beerenverbände e.V.
„Ohne Folie ist weder der Spargel- noch der Beerenanbau rentabel. Betriebe riskieren ohne entsprechenden Schutz gerade angesichts von Wetterextremen rund die Hälfte ihrer ErträgeDie Arbeitskräfteverfügbarkeit, wenn auch in dieser Saison weniger gravierend, wird weiterhin ein großes Thema bleiben. Noch mehr Druck kommt durch die Lohnkostensteigerung, dem Wegfall von Wirkstoffen im Pflanzenschutz und politisch getriebene Umweltauflagen in die Branche“. Das sagt Frank Saalfeld, Geschäftsführer des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände e.V.
Ertragseinbußen im Spargel- und Erdbeeranbau durch kaltes und nasses Frühjahr
Laut der Umfrageergebnisse führte das kalte und nasse Frühjahr im Spargelanbau zu 20 % und im Erdbeeranbau zu 21 % Ertragseinbußen. Ohne den Folieneinsatz würden die Ertragseinbußen laut der befragten Spargelerzeuger bei zusätzlich 51 % liegen. Die Erdbeererzeuger schätzen die Verluste ohne Folieneinsatz auf 48 % und würden damit nur noch bei der Hälfte der Erträge liegen.
In 82 % der Betrieb gab es keine Corona-Infizierten
Die Umsetzung der Corona-Infektionsschutzkonzepte und -Hygienemaßnahmen verlief mehrheitlich gut. In 82 % der Betriebe kam es zu keinen Infektionen. In den verbleibenden 18 % der Betriebe gab es insgesamt laut der Umfrageergebnisse 183 Infektionsfälle.
Verfügbarkeit an Erntehelfer wird sich wieder verschärfen
In dieser Saison gab es im Vergleich zur vergangenen Saison keine großen Engpässe bei der Verfügbarkeit an Erntehelfer. 39 % der Umfrageteilnehmer stufen die Situation als unverändert ein, 26 % stellen eine Verbesserung zum Vorjahr fest, 29 % der Betriebe gaben an, dass sich die Situation verschlechtert habe, 6 % sehen sogar eine deutliche Verschlechterung.
Für die Saison nach der Corona-Pandemie sind die Betriebe weit weniger optimistisch. Nur 5 % gehen von einer Verbesserung der Saisonarbeitskräfteverfügbarkeit aus, 44 % bewerten sie als gleichbleibend, 43 % rechnen mit einer Verschlechterung und 8 % mit einer deutlichen Verschlechterung.
Kostensteigerungen gefährden inländische handarbeitsintensive Spargel- und Beerenproduktion
In dieser Saison wurde auf politischer Ebene und in der Öffentlichkeit über die allgemeine Sozialversicherungspflicht für alle Erntehelfer diskutiert. Aktuell beläuft sich – laut der Umfrageergebnisse – der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten auf 30 %, das sind neun Prozent mehr als zwei Jahre zuvor.
Sollte die kurzfristige, sozialversicherungsfreie Beschäftigung von Erntehelfer nicht mehr möglich sein, so rechnen die Betriebe laut der Umfrageergebnisse mit einer Kostensteigerung von durchschnittlich 37 %.
Auch die im Raum stehende Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro brutto pro Stunde, war Inhalt der Umfrage. 78 % der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass sich diese Lohnsteigerung am Markt nicht umsetzen lässt.
An der Umfrage unter 1000 Betrieben nahmen 303 Befragte teil.