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Österreichische Direktvermarkter trotzen der Krise

Das Coronavirus hat das Leben von heute auf morgen auf den Kopf gestellt und vieles, was bisher selbstverständlich war, wird nun mit anderen Augen gesehen und mehr wertgeschätzt.

Abstand halten ist das Gebot der Stunde. (Bildquelle: F. Schildmann)

Dazu zählt auch die Versorgung mit frischen Lebensmitteln. Österreich ist in der glücklichen Lage, bei Grundnahrungsmitteln einen sehr hohen Selbstversorgungsgrad zu haben, sodass in der Krise nicht die Lebensmittel knapp werden, sondern die Arbeitskräfte. Wegen der Grenzschließungen haben landwirtschaftliche Betriebe einen Mangel an Fachkräften, weil diese nicht nach Österreich einreisen dürfen. Das betrifft aber nicht nur Österreich, sondern auch etliche andere Länder. Und die Situation könnte sich in den nächsten Wochen noch zuspitzen. Die neu gegründete Plattform „dielebensmittelhelfer.at“ wurde vom österreichischen Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) ins Leben gerufen. Sie bringt Betriebe und freiwillige Helfer zusammen. Doch damit ist nicht jeder Arbeitsbereich in der Landwirtschaft abdeckbar. Spargelstechen ist ein Knochenjob, den kein Österreicher mehr macht, und Fleisch fachgerecht zu zerlegen braucht Fachkräfte und nicht nur engagierte Freiwillige.

Bauern organisieren sich

Österreich, mit seiner klein strukturierten Landwirtschaft, hat viele Direktvermarkter, die über die unterschiedlichsten Vertriebswege ihre Produkte verkaufen, von Ab-Hof-Läden, Märkten, Abholung beim Verkaufsautomaten, Zustellung bis hin zum Versand. Wenn einige Vertriebsschienen wegbrechen, wie zum Beispiel die Belieferung der Gastronomie, oder wenn bestimmte Wochenmärkte geschlossen bleiben, dann sind Alternativen gefragt.

Die Österreicher kaufen nun vermehrt bei Direktvermarktern und nutzen dabei alle Angebotsarten. Verkaufsautomaten müssen nun zum Teil mehrmals täglich beschickt werden und manche kommen sogar an die Grenzen der Liefer- und Produktionskapazitäten. In der Krise schließen sich sogar häufiger Direktvermarkter aus einer Region zusammen. So liefert die „D’Greisslerei“ aus dem Mostviertel ein volles Bauernladensortiment im Umkreis von 20 km aus, oder der Hofladen „Gatterer“ – im Raum St. Pölten – (beide Niederösterreich) bietet ein Abholservice für Bauernbrot, Freilandeier, Most, Säfte und Schweinespezialitäten.

Bestellung, Lieferung und Abholung ohne Kundenkontakt stehen in der aktuellen Krise immer im Vordergrund. Gekauft wird alles, Hauptsache, es kommt aus der Region. Doch man merkt, dass die Kunden mehr Zeit haben. Sie kochen vermehrt mit frischen Zutaten und sie backen wieder. Gemüse und Kartoffeln sind daher ebenso gefragt wie Mehle und Getreide. Die Kunden reagieren in der Regel gelassen, Abstandsregeln werden bis auf wenige Ausnahmen auch auf städtischen Märkten eingehalten. Sogar Verkaufshütten mit Selbstbedienung funktionieren gut. Die Kunden können rund um die Uhr Produkte abholen. Bei manchen Anbietern rechnet sich der Kunde sogar den Betrag selbst aus und wirft den Geldbetrag in eine Kassa  - Einkaufen auf Vertrauensbasis in der Krise. Andrea Jungwirth

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