Schon früh morgens um 7 Uhr kaufen die ersten Kunden im SB-Hofladen von Hermann und Sabrina Stratmann aus Ahlen-Dolberg Kartoffeln, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte oder Eingekochtes im Glas ein. Nicht selten kommen abends kurz nach 22 Uhr noch spätentschlossene Käufer vollbepackt aus dem Hofladen. Seit der digitalen Ladenumstellung vor gut einem Jahr ist der SB-Verkauf für die Direktvermarkter deutlich weniger arbeitsintensiv.
Offen für Spontankäufer
„Wir nutzen für die Hofladentür eine elektronische Zeitsteuerung, eine Zugangskontrolle kommt für uns nicht infrage“, erklärt Sabrina Stratmann. Innerhalb der Öffnungszeiten von 7 bis 22 Uhr können somit auch Spontankunden jederzeit einkaufen. Die elektronische Steuerung der Tür gewährleistet, dass Kunden zu jeder Zeit den Laden verlassen können, nur der Einlass ist zeitlich geregelt. Der Hofladen ist außerdem mit einer Beleuchtungssteuerung ausgestattet, um Energie zu sparen.
Die Familie hat sich auf den Anbau und die Vermarktung von Speisekartoffeln spezialisiert, vermarktet hofeigenes Gemüse, Schweinefleisch, Wurstwaren und Fertiggerichte aus eigener Produktion. Samstags vormittags stehen die Kunden im Hofladen Schlange, dann verkaufen die Direktvermarkter selbst gebackenes Steinofenbrot, Brötchen und Kuchen direkt aus der gläsernen Backstube, die an den Hofladen grenzt. „Wir bedienen unsere Kunden hier selbst, bezahlt wird anschließend am SB-Terminal“, schildert Hermann Stratmann den Verkauf der Backwaren.
Die hohe Arbeitsbelastung, bedingt durch den täglichen händischen Kassenabschluss inklusive Zählen der Ware, und die Option, den Kunden mehrere Zahlungsvarianten zu ermöglichen, waren letztendlich Anlass für die jungen Betriebsleiter, die Digitalisierung ihres SB-Hofladens voranzutreiben. Fündig wurden sie Ende 2022 auf der Fachmesse expoDirekt in Karlsruhe beim Hard- und Software-Anbieter ackerPay. Die smarte Umstellung folgte wenige Monate später im Mai 2023. Firmenseits wurde die Hardware geliefert, der Support erfolgte telefonisch. Den Einbau und die Integration der Technik in den Hofladen realisierten die Betriebsleiter mit ihrem Tischler. Hierfür investierte das Paar 2 000 €.
Hardware- und Software im Blick
Wie ackerPay mitteilt, kostete die Anschaffung der Hardware rund 16 000 €. Hierzu zählen ein SB-Bedienpanel mit 24-Zoll-Display, welches für 500 Artikel ausgelegt ist, ein Barcode-Tischscanner, eine Bargeldeinheit und ein Drucker zum Generieren und Ausdrucken von Bar- und QR-Codes. Hinzu kommen weitere Kosten: Für das Kartenterminal fallen beim Zahlungsanbieter pro Monat 26,90 € Gebühren an, zusätzlich berechnet ackerPay monatlich 36,90 € für die Bargeldverwaltung und 99 € für die Nutzung der cloudbasierten Software.
„Mit der Anwendung der Software war ich schnell vertraut“, verrät Sabrina Stratmann. Rund 280 Artikel hat sie inzwischen im System angelegt, bietet MHD-Rabatte an und nutzt das Pfandsystem mit Rückgabebon. „Wir haben zwar drei Zugänge, aktuell arbeiten aber nur meine Mitarbeiterin und ich mit der Software“, erklärt sie. Vom Büro aus nutzt die Direktvermarkterin hierfür einen Computer, im Hofladen wird zum Ordern der Ware und Checken der Bestände ein Tablet verwendet. Erfreut ist sie, dass das Handling des Bedienterminals dank der audiovisuellen Menüführung für die Kunden einfach und überschaubar ist.
Probleme gab es anfänglich mit der Bargeldeinheit. Trotz Beschriftung kam es zu Bedienfehlern bei den Eingabefächern für Scheine und Münzen, zudem schwächelte die Technik. „Unser Worst Case war, dass unsere Kundschaft mehrere Tage wegen des defekten Geräts nicht bar zahlen konnte“, erinnert sich Sabrina Stratmann mit Schrecken. Ärgerlicherweise tauchten technische Probleme zum Wochenende auf. Nach der Reparatur funktioniert es inzwischen zuverlässig. „Für mehr Sicherheit bieten wir als Zusatzleistung einen Wochenend- und Feiertags-Support für Notfälle an“, erklärt Kathrin Angermann-Wernisch von ackerPay. Auf Bargeldzahlung verzichten will der Betrieb trotz der Erfahrungen keinesfalls, da 50 % der Kundschaft bar zahlt. Hinzugelernt haben die Direktvermarkter beim Verbrauch der Bonrollen. Seitdem am Ende des Einkaufs auf dem Display ein QR-Code zum Einscannen erscheint, hat sich der Papierverbrauch drastisch reduziert. Um Diebstahl vorzubeugen, sind im Innen- und Außenbereich Videokameras installiert. Ein Bildschirm im Laden signalisiert den Kunden, dass die Technik einwandfrei funktioniert. „Registrieren wir Warenschwund, überprüfen wir die Aufzeichnungen, bei Bedarf folgt eine Anzeige“, betont Hermann Stratmann. Der smarte Verkauf hat sich inzwischen eingespielt. Nur noch selten nutzen Stratmanns Kunden die Notfall-Nummer für Rückfragen. Oft helfen sich die Kunden sogar gegenseitig. Dank der Digitalisierung fallen alleine für den Kassenabschluss etwa 10 Stunden weniger Arbeitszeit pro Woche an. Hinzu kommt die eingesparte Arbeitszeit für Buchhaltung und Warenmanagement. Auch wenn die Betriebsleiter die komplexen Möglichkeiten der ackerPay-Software, wie Displaywerbung, Bonuskarten oder Gutscheinsystem, noch nicht ausschöpfen, sind sie sehr zufrieden, dass sie den Schritt zum smarten Verkauf gemacht haben.