Über große Zeiträume waren Puten die „lebenden Brutmaschinen“ auf den Bauernhöfen, sprich sie verrichten das Brutgeschäft hervorragend. Sie wurden – bevor das Zeitalter der künstlichen Brut intensiv Einzug hielt – auf nahezu allen Bauernhöfen gehalten, um mit ihnen nicht Puteneier, sondern meist Hühner-, Gänse- oder Enteneier zu erbrüten.
Die Anzahl der Eier, die einer Pute untergelegt werden können, hängt von der Größe der Tiere und von der Größe der unterzulegenden Eier ab. Im Allgemeinen kann eine Pute 20 bis 24 Hühnereier abdecken, 14 bis 18 Puteneier oder auch 14 bis 18 Enteneier und 8 bis maximal 12 Gänseeier. Wie bei jeder Naturbrut muss das Nest der brütenden Truthenne Ruhe bieten. Also keine Belästigung durch anderes Geflügel, aber auch nicht durch Schadnager und Raubzeug. Für Sauberkeit und Hygiene ist zu sorgen. Milbenbefall ist zu kontrollieren. Die tägliche Futteraufnahme und das Entleeren sind zu überwachen. Bei Anwendung der natürlichen Brut schließt sich meist auch die Aufzucht mit der Pute an. Die Pute dient dann als Wärmequelle für die Küken und diese werden auch von ihr geführt.
Zu beachten ist jedoch, dass die Tiere zu Rassen oder Genotypen gehören, bei denen der Bruttrieb erhalten ist. Einzelne Wirtschaftstypen sind heute stark auf Leistung gezüchtet. Hier ist der Bruttrieb oftmals nicht mehr vorhanden.
Dr. Manfred Golze (HOFdirekt 3/2008)