Aus den darin festgelegten Definitionen leitet sich die Verkehrsauffassung über bestimmte Lebensmittel ab, z. B. im Hinblick auf Herstellungsweisen, Beschaffenheit und Kennzeichnung.
Danach werden kalt gepresste Speiseöle ohne Wärmezufuhr ausschließlich durch mechanische Verfahren gewonnen. Sie werden nicht entschleimt, (teil-)entsäuert, gebleicht, desodoriert und/oder fraktioniert. Zur Entfernung der Trübstoffe sind Dekantieren, Filtrieren und/oder Zentrifugieren üblich.
Vor- bzw. Nachbehandlungsverfahren wie Rösten der Rohware und/oder Waschen, Dämpfen des Öles sind möglich, müssen aber durch entsprechende Hinweise kenntlich gemacht werden.
Werden kalt gepresste Öle zusätzlich als nativ bezeichnet, so erfolgt auch eine Vorbehandlung der Saat ausschließlich durch mechanische Verfahren. Eine Anwendung von Wärme ist hier nicht erlaubt. Daher sind native Öle gemäß den Leitsätzen auch immer kalt gepresst.
Wird mit dem Hinweis „reich an Omega-3-Fettsäuren“ geworben, so handelt
es sich um eine nährwertbezogene Angabe, die im Rahmen der sogenannten Health-Claims-Verordnung nur zulässig ist, wenn das Produkt mindestens 0,6 g Alpha-Linolensäure (ALA) pro 100 g und pro 100 kcal oder zusammengenommen mindestens 80 mg Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaenoidsäure (DHA) pro 100 g und pro 100 kcal enthält.
Die Angabe „high oleic“ kennzeichnet Pflanzenöle mit einem sehr hohen Ölsäure-Anteil von etwa 70 bis zu 95 %. Diese sogenannten high oleic- oder HO-Pflanzenöle sind zum Braten und Frittieren besonders gut geeignet.
Angelika Kreklow (HOFdirekt 6/2014)