Nährwertkennzeichnung bei schwankenden Fettgehalten

Grundsätzlich muss man in Bezug auf die zukünftige Verpflichtung zur Nährwertkennzeichnung verpackte und unverpackte Ware unterscheiden. Nur bei Lebensmitteln in Fertigpackungen soll es die neue Verpflichtung zur Nährwertkennzeichnung geben. Bei loser Ware, die Sie über die Bedientheke verkaufen, wird es sie nicht geben.

Gerade in Sachen Nährwertkennzeichnung können sich noch Änderungen ergeben, denn das Gesetzgebungsverfahren in Brüssel ist noch nicht abgeschlossen. Derzeit sind Ausnahmen für bestimmte Erzeugnisse bereits vorgesehen, so etwa für Lebensmittel, die direkt in kleinen Mengen durch den Hersteller an den Endverbraucher oder an lokale Einzelhandelsgeschäfte abgegeben werden. Eine weitere Ausnahme betrifft verarbeitete Erzeugnisse, die lediglich einer Reifungsbehandlung unterzogen wurden und die nur aus einer Zutat oder Zutatenklasse bestehen. Diskutiert wird auch noch, inwieweit weitere Ausnahmen für handwerklich hergestellte Lebensmittel vorgesehen werden können; dabei wird an die Befreiung von der Nährwertkennzeichnungsverpflichtung gedacht. Gegebenenfalls trifft Sie nach diesen Vorschriften, wenn sie denn erlassen werden, gar keine Nährwertkennzeichnungsverpflichtung. ­Außerdem sollen die Verpflichtungen zur Nährwertkennzeichnung erst nach einer Übergangsfrist von 5 Jahren gelten, also nicht vor 2016.

Bis dahin wird dann auch geklärt sein, wie mit den starken Schwankungen etwa im Fettgehalt bei diesen Erzeugnissen umzugehen ist. Derzeit gibt es noch keine einheitlichen Vorgaben in der Europäischen Union hierzu, es wird aber daran gearbeitet.

Grundsätzlich gilt schon heute, dass ein Durchschnittswert unter Berücksichtigung natürlicher Schwankungen zu wählen ist. Dass diese Schwankungen bei einem Naturprodukt wie Rohmilchkäse besonders groß sein können, liegt auf der Hand und muss deshalb berücksichtigt werden. Wie das berücksichtigt wird und ob Aussagen wie „von … bis“ oder „ca. …“ zulässig werden, ist noch nicht absehbar.

Fazit deshalb einstweilen: Noch besteht die neue Nährwertkennzeichnungsverpflichtung nicht und bis zu deren Geltung, voraussichtlich 2016, sollten alle jetzt noch offenen Fragen beantwortet sein.