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Gedrückte Stimmung in der Spargel- und Erdbeerbranche

Regionalität im Handel reines Lippenbekenntnis – Importe während der Saison drücken Preise und Absatz.

Die Direktveramrktung von Erdbeeren und Spargel läuft in diesem Jahr nur mittelmäßig. (Bildquelle: F. Schildmann)

Noch knapp sechs Wochen sind es bis zum Ende der Spargelsaison am 24. Juni. Trotz bester Spargel-Qualitäten und guter Ernte ist die Spargelsaison bisher jedoch nicht zufriedenstellend. Auch die Erdbeersaison hat trotz bester Qualitäten einen schweren Start. Denn wie beim Spargel behielt der Handel Importe von Spargel und Erdbeeren bis Mitte Mai bei, was den Preis für heimische Ware stark gedrückt hat. Andererseits sorgten teilweise überzogene Preise des Handels für regionalen Spargel und regionale Erdbeeren, d.h. hohe Margen für den Handel, für großen Unmut bei den Käufern und Käuferinnen, die sich übervorteilt fühlten.

„Wir sind ernüchtert und enttäuscht. Mit Corona, dem Krieg in der Ukraine und der Klimakrise dachten wir, es sollte nun jedem klar geworden sein, wie wichtig die Produktion von Lebensmitteln im eigenen Land ist. Weit gefehlt, der Handel hält bis mitten in die Saison hinein neben dem heimischen Spargel Importware zu Spottpreisen in seinen Regalen. Kaum besser ergeht es den Erdbeeren. Man importiert Bio-Ware aus weiter Entfernung und lässt den heimischen Anbau gegen die Wand fahren", erklärt Simon Schumacher, Vorstand im Netzwerk der Spargel- und Beerenverbände e.V.

Importspargel und Importerdbeeren können in Deutschland deswegen günstiger als deutscher Spargel angeboten werden, da die Löhne niedriger sind.

Absatz und angemessene Preise: Direktvermarktung gewinnt – Handel verliert

Eine Umfrage des Netzwerks der Spargel- und Beerenanbauer e. V., die vom 10. bis 16. Mai 2022 stattfand und an der 274 Betriebe teilnahmen, zeigt folgendes Bild vom Spargelmarkt: Im Handel geben die Hälfte der Befragten (51 Prozent) an, dass die Absatzsituation schlecht bis sehr schlecht im Vergleich zu einem durchschnittlichen Jahr läuft. Weniger als jeder fünfte Befragte (17 Prozent) bewertet den Verkauf noch als mittelmäßig, nur 8 Prozent als gut bis sehr gut. Die Gastronomie läuft gut bis sehr gut bei 42 Prozent, bei 35 Prozent mittelmäßig, bei rund 12 Prozent schlecht bis sehr schlecht. Die Direktvermarktung wird zu knapp einem Viertel der Befragten als gut bis sehr gut bewertet (23 Prozent) und mehr als die Hälfte der Befragten (53 Prozent) geben an, dass der Verkauf mittelmäßig verläuft. Das letzte Viertel (24 Prozent) bewertet den Verkauf über die Direktvermarkter als schlecht bis sehr schlecht. VSSE

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