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Studie: Vermarktung alter Nutztierrassen

Eine neue BÖLN-Studie empfiehlt Aufklärungsarbeit und die Bewerbung gefährdeter Rassen als regionale Spezialität.

Bei der Vermarktung alter Nutztierrassen kommt es vor allem auf die richtige Kommunikation an. (Bildquelle: B. Lütke Hockenbeck)

In Deutschland wurden 2019 laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung 54 von 77 einheimischen Rinder-, Schweine-, Ziegen-, Schaf- und Pferderassen als gefährdet eingestuft. Nur mit professioneller Vermarktung und einer gesicherten Nachfrage können landwirtschaftliche Betriebe gefährdete Rassen als Nutztiere erhalten.

Deshalb untersuchtenForscher der Universität Kassel und der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. (GEH) in einer qualitativen Befragung, was Konsumenten mit gefährdeten Nutztierrassen verbinden und wie man sie für den Kauf der Fleischprodukte gewinnen kann.

Bezeichnung ist entscheident

Ergebnis der Studie: Den Befragungsteilnehmern war weder ihre bedeutende Rolle als Nachfrager noch die Problematik aussterbender Rassen bekannt. Umso wichtiger sind aus Sicht des Forscherteams Aufklärungskampagnen, die an das anknüpfen, was die Verbraucherinnen und Verbraucher bereits wissen. Allerdings raten die Wissenschafler dazu, positiv besetzte Begriffe wie „alte Nutztierrassen“ zu verwenden. Zu vermeiden seien „gefährdet“ und „vom Aussterben bedroht“ sowie aktuelle Bestandszahlen; denn das Prinzip „Erhalten durch Aufessen“ leuchte Konsumenten nicht ein. Vor allem aber gelte es, den Konsumenten ihre wichtige Rolle für den Erhalt alter Nutztierrassen zu verdeutlichen.

Verkaufsförderung mit besonderen Produkteigenschaften

Verkaufstests im Lebensmitteleinzelhandel zeigten, dass durchaus die Bereitschaft besteht, Produkte alter Nutztierrassen zu kaufen und dafür höhere Preise zu bezahlen. Um die Nachfrage im Geschäft anzukurbeln, empfiehlt das Forscherteam verkaufsfördernde Maßnahmen. Vielversprechend sei es, die Produkte als regionale Spezialitäten zu bewerben und ihren für die Rasse typischen Geschmack hervorzuheben. Aufgrund seiner größeren Abnahmemengen bietet der Lebensmitteleinzelhandel nach Einschätzung der Wissenschaftler gute Absatzchancen für Tierhalter mit größeren Herden sowie für Vermarktungskooperationen mehrerer Tierhalter.

Hintergrundinformation

Für die Studie wurden 67 Konsumentinnen und Konsumenten befragt. Hinzu kamen Verkaufstests im Lebensmitteleinzelhandel, um die tatsächliche Kauf- und Zahlungsbereitschaft zu testen. Das Bundeslandwirtschaftsministerium förderte die Studie im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Die BLE begleitete die Arbeiten als Projektträger.

Der Abschlussbericht des Forschungsprojektes „Vermarktungskonzepte für Produkte gefährdeter Nutztierrasse“ ist verfügbar unter https://orgprints.org/37582/ . BLE

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