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Die digitale Destillationsanlage

Ob eine Spiritouse gelingt, beruhte bisher nur auf dem Fingerspitzengefühl der Anlagenbetreiber. Das Projekt Brennerei 4.0 der Forschungs- und Lehrbrennerei der Universität Hohenheim soll das ändern.

Die Forschungs- und Lehrbrennerei der Universität Hohenheim digitalisiert eine Destillationsanlage. (Bildquelle: Carl GmbH / Alexander Plank und Universität Hohenheim / Oskar Eyb)

Ob eine Spiritouse gelingt, beruhte bisher nur auf dem Fingerspitzengefühl der Anlagenbetreiber. Das Projekt Brennerei 4.0 der Forschungs- und Lehrbrennerei der Universität Hohenheim soll das ändern.

Dafür ließen die Forscher eine ihrer Destillationsanlagen durch die Firma Carl GmbH digitalisieren. So wollen sie Einblick in die bisher unbekannten Abläufe in der Anlage erhalten. Ihr Ziel: Praxisempfehlungen für die rund 14.000 Klein- und Obstbrenner Deutschlands.

„Grund für immer wieder auftretende Qualitätsmängel sind oft fehlende Kenntnisse der Verfahrenstechnik“, erklärt Dr. Daniel Einfalt, Leiter der Forschungs- und Lehrbrennerei an der Universität Hohenheim. Die Qualität beruhe ausschließlich auf Erfahrung und Geschick der Brenner – denn die Destillationsanlagen seien bisher eine Black Box.

Digitalisierung ermöglicht neue Einblicke
 

Die Hohenheimer Forscher haben daher für rund 40.000 Euro eine ihrer Kupferdestillationsanlagen von der Firma Carl GmbH aus Eislingen digitalisieren lassen. Zehn Temperatursensoren an der Anlage und Ansatzmöglichkeiten für weitere Sensoren wurden verbaut, außerdem werden die Volumenströme des Dephlegmator-Rückflusses, des sogenannten Phlegmas, und des Produktes gemessen.  

„Das Projekt Brennerei 4.0 adressiert vor allem die kleinen Brennereien, die natürlich nicht selbst ihre Anlagen digitalisieren lassen können", so Dr. Einfalt. „Unser Ziel sind daher Empfehlungen für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage, die wir aus den digitalen Daten ableiten.“ 

Doch auch ein weiteres Problem nehmen die Forscher ins Visier: Die Schaumbildung.

Hintergrund

Die sensorischen Prüfergebnisse der Kleinbrenner-Landesverbände offenbaren ein hohes Verbesserungspotenzial: Die alle zwei Jahre erhobenen Qualitätsdaten bewerten jeweils rund 1.500 Spirituosen, und rund 37 Prozent davon zeigen merkliche Qualitätsabweichungen oder gar deutliche Mängel. Für viele Kleinbrenner stellt das ein Problem dar.

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