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Plastiktütenfreier Bauernmarkt

Der Bauernmarkt Winnekendonk in Kevelaer ist der erste plastiktütenfreie Markt in Nordrhein-Westfalen. Wir haben mit dem Initiator gesprochen, wie es dazu kam.

Mit dabei waren unter anderem Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks (4.v.l.), die Landtagsabgeordnete Margret Vosseler (4.v.r.) und Kreis-Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers (2.v.l.). (Bildquelle: privat)

Der Rheinische Bauernmarkt Winnekendonk findet seit 2002 freitagnachmittags in Kevelaer statt. Seit dem 31. Oktober ist der Markt plastiktütenfrei. Wie kam es dazu?

Von insgesamt sieben Beschickern sind fünf konventionelle und zwei Biobetriebe. Die beiden Biobetriebe nutzen schon seit Jahren Tüten aus nachwachsenden Rohstoffen. "Anfang des Jahres haben wir uns gefragt, warum sollen das nicht auch unsere konventionellen Kollegen tun? Biotüten passen doch sehr gut in das Konzept des Bauernmarktes", erzählt Bernd Verhoeven, einer der beiden Biobetriebe.

Konzept: Regional und saisonal

Im Unterschied zum klassischen Wochenmarkt dürfen auf dem Rheinischen Bauernmarkt nur Landwirte und Gärtner ihre selbst erzeugten Produkte verkaufen.
Das Angebot ist rein regional und saisonal. "Somit gibt es im Winter keine Erdbeeren und im Sommer kein Wintergemüse", erläutert der Direktvermarkter. Auch sonst haben sich die Erzeuger zu Nachhaltigkeit verpflichtet. Dazu gehört auch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe.

Mehr zum Thema Plastiktüten finden Sie in HOFdirekt 6/2014 auf Seite 16.

Im ersten Schritt mussten die Berufskollegen vom Markt überzeugt werden. "Da wir beiden „Bios“ zufällig Marktsprecher sind, haben wir unseren Kollegen den Vorschlag in geselliger Runde bei einer Feier unterbreitet", erzählt Bernd Verhoeven. Die anderen waren einverstanden.

Die beiden Bio-Direktvermarkter kümmerten uns um die Vorbereitung und besorgten die Tüten für die Kollegen.

Verpackungsalternativen

"Natürlich hat das Plastikverbot Grenzen. Vakuumiertes Fleisch beispielsweise ist natürlich in Plastikfolie verpackt. Aber wir versuchen schon, Alternativen zu verwenden", sagt der Initiator des plastiktütenfreien Marktes. Joghurts und Quark verkauft er nur im Glas. Obwohl er kein Pfandsystem hat, bringen etwa 90 % seiner Kunden die leeren Gläser beim nächsten Einkauf mit.

Statt normalen Plastiktragetaschen verwenden sie Tüten aus Maisstärke oder für schwere Einkäufe Tüten aus Papier. Die fassen bis zu 15 kg.

Für Käse und Fleisch benutzen die Marktbeschicker Pergamentersatz, ein weißes, fettdichtes Papier aus Zellstoff und ebenfalls Maisstärketüten. Das funktioniert gut. Nur bei heißen Lebensmitteln wie Bratwurst löst sich die Stärke auf.

Diese Kosten von gerade mal 7 Cent pro Tüte gehen in die Gesamtkalkulation der Verkaufspreise ein. Ein „Tütengroschen“ für Biotüten würde ein falsches Signal an die Kunden senden.

Der feierliche Startschuss

Der offizielle Startschuss für den plastiktütenfreien Bauernmarkt fiel am 31. Oktober. Mit dabei war unter anderem Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks. Sie lobte den Markt ausdrücklich als „einzigen Wochenmarkt in NRW, der plastiktütenfrei ist.“

Wollen Sie mehr über Direktvermarkter Bernd Verhoeven und seinen Betrieb wissen? HOFdirekt berichtete. Den Beitrag finden Abonnenten im Archiv unter dem Stichwort "Mit Laib und Seele". Wer sich noch nicht registriert hat, kann sich hier mit Kundennummer und E-Mail-Adresse anmelden.

Bernd Verhoeven berichtet, dass die meisten Kunden positiv auf die plastikfreien Tüten reagierten. Viele waren aber auch sehr skeptisch. "Von der Plastikproblematik hatten viele schon mal gehört, aber wenn sie dann selbst was ändern sollen, brauchen sie dann doch etwas Zeit", erzählt er.

Trotzdem ist er zuversichtlich, dass sich auch die Skeptiker mit den alternativen Tüten anfreunden werden. "Spätestens, wenn sie merken, dass die plastikfreien Tüten nicht schlechter sind." Eine anfangs skeptische Kundin von seinem Bio-Stand hat sich jetzt beispielsweise sogar eigene Maisstärketüten gekauft. lb

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