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Fisch aus Aquakultur

Der Saibling ist ein typischer Süßwasserzuchtfisch. Er ist eng verwandt mit dem Lachs. (Bildquelle: Mike Jungfernmühle/Pixelio)

Deutsche Verbraucher wissen nur wenig über die nachhaltige Produktion von Fisch aus Aquakultur.


Verbraucher verbinden Forellen oder Karpfen aus Teichwirtschaft mit Natürlichkeit und Genuss. Dagegen ist Fisch aus hoch technisierten Kreislaufanlagen eher negativ besetzt. Dabei belasten rezirkulierende Aquakultursysteme (RAS) die Umwelt nur minimal, obwohl sie fast vollständig vom Ökosystem entkoppelt sind.

Das macht es für die Anbieter nachhaltiger Aquakulturprodukte so schwer, den Nachhaltigkeitsgedanken überzeugend zu kommunizieren. Hinzu kommt: Deutsche Verbraucher - ganz gleich, ob aus Nord- oder Süddeutschland - wissen nur wenig über die Produktionsmethoden der Aquakultur.

Viele übertragen einfach ihr Wissen und ihre Vorstellungen rund um die Landwirtschaft auf die Aquakultur. Was in der Tierhaltung als nachhaltig gilt, nämlich Tierwohl, geringe Besatzdichten oder Naturnähe, verbinden Verbraucher ebenfalls mit nachhaltigen Aquakultursystemen. Ein Label für nachhaltige Aquakultur sollte daher vor allem Naturnähe, Natürlichkeit und artgerechte Fischhaltung kommunizieren.

Das ist das Ergebnis einer Studie, die vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert wurde. Unter der Leitung von Professor Ulrich Hamm von der Universität Kassel und Dr. Katrin Zander vom Thünen-Institut wurden die Präferenzen von Verbrauchern für nachhaltige Aquakulturprodukte untersucht.

Zudem hat die Studie ergeben: Ebenso wie bei der Vermarktung von Fleisch- und Wurstwaren ist es bei Fisch sinnvoll, den regionalen Aspekt hervorzuheben. Dabei sei die regionale Herkunft noch wichtiger als der Tierwohlgedanke, meint Professor Hamm: "Regionale Erzeugung steht für kurze Transportwege und höhere Transparenz.

Beides sind denkbare Kriterien für eine nachhaltige Aquakultur, denn schließlich stammen mehr als 80 Prozent des in Deutschland verkauften Fischs aus dem Ausland." Dass auch Kreislaufanlagen viele Vorteile bieten, ist schwierig zu vermitteln. "Wichtig ist es hier, den Mehrwert im Auge zu haben", rät Zander: "Diesen könnten etwa exotische Fischarten bieten, die hier in weniger kontrollierbarer Umgebung nicht gezüchtet werden können und gegenüber Importen den Vorteil der regionalen Erzeugung mitbringen."

Darüber hinaus bietet sich für den Fischbereich eine enge Kooperation mit Handelsunternehmen an. Über die Listung regionaler, nachhaltig erzeugter Aquakulturprodukte, so Zander, könnte sich für den Handel ein Differenzierungspotenzial ergeben, das eine Käuferschicht anspricht.

Wichtig seien zudem Initiativen, die die gesamte Wertschöpfungskette ins Boot holen. Allerdings dürfte es für die Aquakultur noch schwieriger sein als im Tierhaltungsbereich, sich auf einheitliche Standards zu einigen, räumt Zander ein. Denn die verschiedenen Fischarten stellen sehr unterschiedliche Ansprüche an die Haltung. Selbst Experten seien sich nicht einig darüber, was fischgerechte Haltung eigentlich im Detail ausmacht.

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