Ab wann eigene Produktion?

Grundsätzlich ist die Direktvermarktung eigenerzeugter landwirtschaftlicher Produkte in unbegrenzter Höhe möglich. Sie führt zu Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft und unterliegt der Umsatzsteuerpauschalierung mit 10,7 % USt, die Sie behalten dürfen. Wenn Sie mit Zukaufswaren handeln oder eigene Erzeugnisse zu gewerblichen Produkten weiterverarbeiten und vermarkten, z. B. Fleisch kleiner portioniert als Rinderviertel, dann darf dies einkommensteuerlich bis zu einem Drittel Ihres gesamten Umsatzes bzw. maximal bis zu 51  500 € pro Jahr im Rahmen Ihrer Landwirtschaft stattfinden. Bei der Umsatzsteuer fallen Sie jedoch sofort aus der Pauschalierung he­raus und müssen für diese Waren 7 % oder 19 % Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen. Unter Umständen greift eine Bagatellregelung, die Sie mit Ihrem Steuerberater klären müssten.

Daher ist es wichtig, ob die zugekauften Bullen als eigene Erzeugnisse oder als Zukaufsware gelten. Entscheidend ist, ob die zugekauften Bullen im Rahmen des Erzeugungsprozesses in Ihrem Betrieb verwendet oder unverändert weiterverkauft werden. Ein Zuchttier, dass Sie füttern und pflegen, damit es die Zeit bis zur Weiterveräußerung überlebt, zählt zu den Zukaufswaren, während ein Masttier, dass erst nach entsprechender Gewichtszunahme weitervermarktet wird, zu den eigenen Erzeugnissen gerechnet wird. Maßgebend ist die Änderung der Marktgängigkeit des Produkts. Sie zeigt sich in einer Wertsteigerung während der Haltung im eigenen Betrieb von mehr als 10 %. Es gibt keine konkrete Abgrenzung nach der Dauer des Verbleibens im eigenen Betrieb. So ist naturgemäß die Verweildauer von Masttieren in Hähnchen- oder Schweinemastbetrieben viel kürzer als in der Bullenmast.